Schleif- und Fräseinheit CEREC Primemill

Chairside-Restaurationen: So gelingen sie einfach und schnell

Perfekte Restaurationen in kürzester Zeit verspricht die auf dem Global CAD/CAM KOL Summit in Berlin vorgestellte Schleif- und Fräseinheit CEREC Primemill. Doch was heißt das konkret? Dr. Gertrud Fabel, Zahnärztin aus München und langjährige CEREC-Anwenderin, sowie Holger Emmert, Vice President Platforms und Marketing CAD/CAM & Orthodontics bei Dentsply Sirona, liefern Antworten.


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CEREC Primemill in Aktion: Einfache Bedienung der Touch-Oberfläche. © Dentsply Sirona


Was ist das Besondere an CEREC Primemill?

Emmert: Die neue viermotorige Schleif- und Fräseinheit macht Chairside-Restaurationen einfacher und deutlich schneller. Kronen, Inlays und Co. lassen sich passgenau in kürzester Zeit herstellen. Dabei kommt ein innovatives Hochgeschwindigkeits-Setup mit doppelseitiger Bearbeitung mit zwei Spindeln zum Einsatz. CEREC Primemill verfügt über ein leistungsstarkes 7-Zoll-Touch-Interface, einen integrierten Block Scanner, um den Data-Matrix-Code von Blöcken einzulesen, sowie über einen RFID- Tool Reader (Radio Frequency Identification), um den Status der Werkzeuge zu erfassen. In der neuen Schleif- und Fräseinheit lassen sich verschiedene Materialien bearbeiten – und das neue Design ermöglicht einen wesentlich ruhigeren Betrieb.

Frau Dr. Fabel, Sie arbeiten seit Oktober 2019 mit CEREC Primemill. Was sind Ihre ersten Erfahrungen im Vergleich zur Fertigungseinheit MC XL?

Fabel: Das Vorgängermodell erforderte insbesondere in der Bedienung und Wartung einen etwas höheren Aufwand. Diese Tätigkeiten zählten bislang nicht unbedingt den Lieblingsbeschäftigungen unserer ZFA. Das hat sich mit der CEREC Primemill wirklich komplett geändert.

Was genau findet Ihr Team nun besser?

Fabel: Den geführten Workflow. Das Touch Interface macht alles einfacher und nahvollziehbarer. Man wird Schritt für Schritt durch den gesamten Arbeitsablauf geführt. So wird zum Beispiel genau angezeigt, welche Werkzeuge für das ausgewählte Material und die Bearbeitungsoption verwendet werden müssen. Die Werkzeuge sind nun je nach zu verarbeitendem Material mit einem Farbcode versehen und somit ganz leicht zu unterscheiden. Die Einheit informiert zudem über den Status des Werkzeugs, etwa darüber, wie stark es schon genutzt wurde und ob es durch ein neues ersetzt werden sollte. Mit diesem geführten Workflow lässt sich das Praxisteam viel besser einbinden. Vor allem können wir als Behandler nun auch Verantwortung delegieren: Unsere ZFA spannen problemlos die Blöcke ein, wählen die entsprechenden Werkzeuge aus, wechseln und reinigen sie. Unabhängig davon, ob nass oder trocken gefräst oder nass geschliffen wird, arbeiten sie sehr selbstständig mit der CEREC Primemill und kümmern sich auch um die Wartung.

Die CEREC Primemill ist also „intelligenter“ als die Vorgängermodelle?

Emmert: Definitiv! CEREC Primemill steuert die Prozesse in Eigenregie und mahnt auch Fehler an, etwa falsche Fräser.

Fabel: Und das hilft im Alltag durchaus.


Glauben Sie, dass sich der Anteil der Chairside-Restaurationen in Ihrer Praxis durch die CEREC Primemill erhöhen wird?

Fabel: Das ist durchaus möglich. Bereits heute liegt der Anteil der Chairside-Restaurationen bei mir über 60 Prozent.

Herr Emmert, rechnen Sie auch flächendeckend mit einem Zuwachs?

Emmert: Durchaus. Schon heute verfügen viele Praxen über ein CEREC-System.  Und wir nutzen unser ganzes Know-how, um das Chairside-Arbeiten immer einfacher und zeitsparender zu machen.

Wie viel Zeit lässt sich mit dem neuen Workflow der CEREC Primemill bei Restaurationen einsparen?

Fabel: Die Zeiteffekte addieren sich und sorgen damit für den Mehrwert. Die CEREC Primescan scannt schneller als die Omnicam, CEREC Primemill lässt sich durch den Pre-Touch- und Fast-Mode-Prozess weiter beschleunigen. Im Super-Fast-Modus stellen wir eine Zirkonoxidkrone statt in etwa 10–12 jetzt in ca. 4–5 Minuten her. Anschließend muss natürlich noch zwischen 10 und 15 Minuten im CEREC SpeedFire gesintert werden.

Profitiert auch der Patient von der Zeitersparnis? Wird es zum Beispiel kostengünstiger?

Fabel: Der Patient kann sich heute zwischen unterschiedlichen Chairside-Restaurationen entscheiden. Denn mit der neuen Flexibilität können wir deutlich mehr und feinere Abstufungen der Versorgungen anbieten als in der Vergangenheit. Das Spektrum reicht von der klassischen Zirkonkrone, die in kürzester Zeit fertig ist, bis zu einer Krone aus anspruchsvollen Glaskeramiken, die durchaus zeitaufwendiger in der Herstellung sind.. Am Ende des Tages zählt aber die Qualität. 15 Minuten spielen mit Blick auf die Lebensdauer einer Krone eine eher geringe Rolle.

Emmert: Das Entscheidende ist aus meiner Sicht vor allem, dass das schnellere Fräsen der Chairside-Restaurationen mit der CEREC Primemill den Praxiszeitplan des Behandlers optimiert. Der gesamte Workflow läuft entspannter. Selbst Notfallpatienten lassen sich leichter integrieren.

Kommen wir zum Thema Präzision …

Emmert: Die hohe Genauigkeit hat viele Anwender überzeugt. Dr. Josef Kunkela, der Präsident der tschechischen Gesellschaft für CAD/CAM-Zahnheilkunde, hat universitäre Untersuchungen zu den Genauigkeiten durchgeführt, die in Kürze publiziert werden.


Das dürften standardisierte Werte sein …

Fabel: Auch in der täglichen Praxis registrieren wir ein Plus an Genauigkeit. Die Genauigkeit ist auch da enorm hoch.

Höher als bei der Fertigung mit dem CEREC Primemill-Vorgänger MC XL?

Fabel: Nach meiner Erfahrung vor allem höher als die Präzision konventionell hergestellter Kronen nach analoger Abformung, die ins Labor geschickt wurde, was bei vielen Kollegen nach wie vor noch Standard ist. In unserer Praxis passte schon mit dem Vorgängermodell alles sehr gut, aber mit CEREC Primemill ist es noch präziser.

Wann wählen Sie die schnelle, wann die feine Fräse?

Fabel: Das hängt vom Patientenwunsch ab. Zum einen ist es ein preislicher Unterschied. Wenn ich eine Krone fein fräsen und dann aufwendig individualisieren lasse, dauert es länger. Dabei handelt es sich um einen sehr hochwertigen Zahnersatz, nicht nur optisch, sondern auch funktionell. Wird im Fast-Mode geschliffen, gibt es aus meiner Sicht ganz viele Anwendungsbereiche, zum Beispiel Abutments. Da ist das Schnellfräsen ein ideales Einsatzgebiet. Und ich gewinne etwas mehr Zeit für den Klebeprozess, wenn es eine Abutmentkrone wird. Wir wägen das Vorgehen von Fall zu Fall ab.

Welche weiteren Materialien kann die neue Fertigungseinheit Zirkon und Keramik fräsen bzw. schleifen? Wie steht es zum Beispiel mit Kompositblöcken?

Emmert: Kompositblöcke und ausgewählte Lithiumkeramiken lassen sich jetzt schon bearbeiten, andere Materialien folgen ab dem zweiten Halbjahr 2020. Im Juni werden wir ein größeres Update einspielen.

Wird sich dann auch Titan fräsen lassen?

Emmert: Das ist unser Ziel, sobald es den entsprechenden Titan Blank für CEREC Primemill gibt. Die Fertigungseinheit selbst wird auf jeden Fall Titan fräsen können. Dazu haben wir bereits Grundsatzversuche durchgeführt. Und das eröffnet den Anwendern ein weiteres Einsatzgebiet im Bereich der Implantologie.