PraxisZahnmedizin

Approximaler Schutz

Spezielle Schallspitzen für die Präparation von Prämolaren und Molaren sorgen für die passgenaue Aufnahme von Keramikinlays und zielen auf eine maximale Schonung des Approximalbereichs ab.



Keramikinlays gehören heute zum Behandlungsspektrum erfolgreicher Zahnarztpraxen. Patienten schätzen die Restaurationsform wegen ihrer sehr guten Haltbarkeit, der überzeugenden Biokompatibilität und der überlegenen Ästhetik.

Die Präparation von Keramikinlays ist allerdings ebenso aufwendig wie ihre spätere adhäsive Eingliederung. Der Gesetzgeber hat daher bei der Neufassung der GOZ 2012 das Honorar für die im indirekten Verfahren hergestellten Inlays zeitgemäß angepasst, zuzüglich eines Zuschlags für die Befestigung in Adhäsivtechnik.

Allerdings unterscheiden sich die Anforderungen an materialgerechte Präparationsformen bei Keramikrestaurationen deutlich von denen für herkömmliche Metallrestaurationen. Speziell für die Präparation von Keramikinlays und -teilkronen entwickelten daher die Experten PD Dr. M Oliver Ahlers, Hamburg, Dr. Uwe Blunck, Berlin, Prof. Dr. Roland Frankenberger, Marburg, Dr. Jan Hajtó, München, Dr. Gernot Mörig, Düsseldorf, und Prof. Dr. Lothar Pröbster, Wiesbaden/Tübingen, in Zusammenarbeit mit Komet Dental das „Experten-Set“ für die Präparation von Keramikinlays und -teilkronen (4562, Komet Dental, Abb. 1) sowie eine Version für die Präparation von Vollkeramikkronen (4573). Beide Instrumenten-Sets gehören aufgrund innovativer technischer Details zu jenen Instrumenten, die von sich aus absichern helfen, dass bei einer keramischen Restauration bereits bei der Präparation „keramisch“ gedacht wird.

Fruchtbare Zusammenarbeit

Gemeinsam wurden hierfür teils spezielle Geometrien konzipiert, aufeinander abgestimmte Schleifer zusammengestellt und eine neue Lasermarkierung bei formgebenden Instrumenten gefordert und entwickelt. Letztere bietet dem Zahnarzt während der Präparation die Kontrolle über das Erreichen des erforderlichen minimalen Substanzabtrags in der Tiefe der Fissuren. Unterpräparationen – eine der typischen Ursachen für Frakturen von Keramikinlays – lassen sich so vermeiden. Hinzu kommt, dass durch die Kombination formal jeweils aufeinander abgestimmter Formschleifer und Finierer die Vorgaben der DGZMK/Stellungnahme zur Qualitätssicherung bei Präparationen umgesetzt wurden. Die im Experten-Set zusammengefassten rotierenden Instrumente sind besonders für die formgebende Präparation der Kavität insgesamt und für die abschließende Bearbeitung des okklusalen Isthmus geeignet, bei Teilkronen der kompletten Okklusalfläche.

Grundlegende Überlegungen zu Schall

Im Approximalbereich ist das Potenzial rotierender Instrumente begrenzt, weil sie beim Präparieren notwendigerweise über den Kavitätenrand hinausragen. Dies führt leicht zur Beschädigung der Nachbarzähne. Eine Alternative bietet hier der Einsatz von schallaktivierten Instrumenten. Diese Technologie geht auf Entwicklungen an der Universität Bern (Dr. Burkhard Hugo) und Würzburg zurück. Im Fokus stand damals die Präparation mit Blick auf die spätere Versorgung der Defekte mit speziell abgestimmten keramischen Inserts. Stünde die Präparation von Keramikinlays im Mittelpunkt, wären manche Details anders ausgelegt worden, darunter die Geometrie der Schallspitzen insgesamt und ihre Stärke. Aus dieser Erkenntnis heraus resultierten aber weiterführende Ideen, initiiert von PD Dr. Oliver M. Ahlers in Zusammenarbeit mit Komet Dental, neue Schallspitzen speziell für die Präparation von Keramikinlays und -teilkronen zu entwickeln, sowohl aus Presskeramik als auch aus modernen CAD-/CAM-gefrästen Keramiken. Dies setzt voraus, dass alle Winkel in der Kavität gut abgerundet sind, um die Entstehung unnötiger Kerbspannungen in der Keramik zu vermeiden. Außerdem wurde der approximale Kavitätenboden minimal abfallend gestaltet, damit die Schmelzprismen hier leicht angeschnitten werden.

Spezielle Geometrie

Das Ergebnis sind nun vier längsseitig halbierte, diamantierte Schallspitzen, die optimal auf die approximale Kavitätenpräparation von Prämolaren und Molaren abgestimmt sind. Diese Newcomer innerhalb der bewährten SonicLine von Komet sind in zwei Größen, jeweils in einer distalen (SFD7) und einer mesialen Version (SFM7), erhältlich (Abb. 2). Kennern wird die Verlängerung der Instrumentengeometrie zur Zahnmitte hin auffallen, um auch die approximalen Kavitätenwände mit diesen Instrumenten gestalten zu können. Um dies zu ermöglichen, wurden zudem die Größen der Schallspitzen an die Dimensionen von Prämolaren und Molaren angepasst. Hieraus resultiert eine bessere Übereinstimmung der Instrumentengrößen und ihrer Geometrie mit den behandelten Zähnen. Der abgerundete Winkel im Übergang vom axialen zum Schulterbereich ermöglicht eine perfekte Abschrägung der Kanten.

Typische Indikationen

Die neuen Arbeitsspitzen sind optimal auf die adhäsive Zahnheilkunde ausgerichtet und bereiten die Präparation von Keramikinlays in Presskeramik bzw. aus CAD/CAM-Fertigung vor. Auch für die Behandlung mit zahnfarbenen Kompositrestaurationen schaffen die Schallspitzen gleichsam automatisch die perfekte Präparationsform. Die besondere Form ermöglicht neben der Gestaltung des approximalen Kavitätenbodens auch die zeitsparende Ausformung der approximalen Seitenwände – ohne dabei den Nachbarzahn zu beschädigen.

Step by Step

Für die Grundpräparation empfiehlt sich also das Experten-Set 4562 für Keramikinlays und -teilkronen. Zunächst wird wie bisher mit rotierenden Instrumenten präpariert, bei der Erstversorgung aber eine letzte approximale Schmelzlamelle stehen gelassen und mit einem Handinstrument bzw. einem flammenförmigen rotierenden Diamantinstrument vorsichtig entfernt (Abb. 3). Dann werden die Schallspitzen in ein entsprechendes Schallhandstück eingeschraubt und an der Turbinenkupplung der zahnärztlichen Behandlungseinheit betrieben (Abb. 4). Entsprechende Handstücke sind von einer Vielzahl von Herstellern lieferbar, darunter Komet, KaVo, WH, Sirona und NSK. Hiermit kann jetzt die eigentliche Feinpräparation erfolgen, sowohl entlang des approximalen Kavitätenbodens als auch entlang der approximalen Kästen (Abb. 5).

Für das spätere schallaktivierte Einsetzen der Keramikinlays und -teilkronen bietet sich die CEM-Spitze SF12 (Komet) an (Abb. 6).

Fazit

Mit den vier SonicLine-„Newcomern“ gelingt es, unter Einhaltung der Präparationsrichtlinien für Keramikversorgungen die Technikintensität der Kavitätenpräparation zu minimieren und die Gestaltung der approximalen Kästen zu erleichtern. Grund dafür ist die ideale abgerundete Form der Schallspitze. Effizient und sicher liefert sie die Grundlage für eine passgenaue Abformung und erfolgreiche zahntechnische Weiterverarbeitung. Besonders wichtig ist, dass dabei infolge der besonderen Form der Instrumente die Nachbarzähne nicht versehentlich mit angeschliffen werden können.