Studie zu Patientenzufriedenheit und Mortalität

Behandeln grauhaarige Ärzte besser?

Jeder Patient wird von Ihnen gleich behandelt, egal ob Mann oder Frau, dick oder dünn, blond oder brünett. Aber gilt das auch umgekehrt für Ihre Patienten? Oder hat das äußere Erscheinungsbild von Ihnen als Zahnarzt Einfluss darauf, wie Ihre Patienten Sie sehen? Schweizer Forscher haben sich in einer Beobachtungsstudie genau dieser Frage gestellt.


Beobachtungsstudie Patientenzufriedenheit graue Haare

Äußere Merkmale eines (Zahn-)Arztes sind für Patienten eigentlich unwichtig. Aber bei grauen Haaren gibt es eine Ausnahme. | © stockyimages – stock.adobe.com


Die Beziehung zwischen dem Arzt und seinen Patienten ist wichtig für das Wohlbefinden des Patienten und kann sich auch positiv oder negativ auf Behandlungsergebnisse auswirken. Die Schweizer Forscher wollten herausfinden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Äußeren eines Arztes und der Patientenzufriedenheit und -mortalität besteht.

Wie wichtig sind Äußerlichkeiten für die Patientenzufriedenheit?

Die Schweizer Studie erschien im Swiss Medical Weekly und wurde an einem Schweizer Krankenhaus zwischen 2013 und 2016 durchgeführt. Für die Untersuchung wurden die Kriterien Geschlecht und äußere Merkmale wie Haarfarbe oder das Tragen einer Brille herangezogen. Der Erfolg von Behandlungen wurde anhand der Mortalität und der wahrgenommenen Qualität der Behandlung gemessen. Die Patientenzufriedenheit wurde 30 Tage nach der Behandlung mittels eines Telefoninterviews abgefragt.

Äußerlichkeiten spielen keine Rolle

Insgesamt flossen die Ergebnisse von 18.259 Patienten und 494 Ärzten in die Analyse mit ein. Davon starben 860 (4,7 Prozent) Patienten im Krankenhaus und 1.479 (14,9 Prozent) gaben an, mit der Behandlung nicht zufrieden zu sein. Die Ergebnisse zeigten keinen Zusammenhang zwischen der Mortalität bzw. der Patientenzufriedenheit und dem Geschlecht des Arztes oder dem Tragen einer Brille. Auch die Haarfarbe hatte keinen Einfluss. Äußeren Erscheinungsmerkmale oder das Geschlecht haben demnach also keinen Einfluss auf die vom Patienten wahrgenommene Behandlungskompetenz und damit auch nicht auf die Patientenzufriedenheit.

Graue Haare bedeuten mehr Erfahrung

Allerdings war die Mortalität unter Patienten, die von einem Arzt mit grauen Haaren behandelt wurden, geringer als unter Patienten, die von einem Arzt mit blonden oder dunklen Haaren behandelt wurden. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die niedrigere Mortalitätsrate mit der Erfahrung der Ärzte zusammenhänge. Grauhaarige Behandler seien meist ältere Personen und durch das höhere Alter hätten sie eine größere Erfahrung als jüngere Kollegen. Da sich die Daten nur auf Patienten in einem Krankenhaus beziehen, müssten aber im Bereich der ambulanten und besonders der zahnmedizinischen Behandlung weitere Studien folgen.

Quelle: Swiss Medical Weekly