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BZÄK und KZBV fordern Reformen von Politik

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel fordert die neue Bundesregierung auf, das duale Gesundheitssystem zukunftssicher zu gestalten. „In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) muss ein generationengerechtes, in der Privaten Krankenversicherung (PKV) ein soziales und wettbewerbliches Gesundheitssystem etabliert werden.“ Konkret schlug er für die GKV die Umsetzung einer mit einem Sozialausgleich verbundenen Gesundheitspauschale vor.


BZÄK-Präsident Engel: „Ohne Wettbewerb wird eine staatlich verordnete Einheitsversorgung einer innovativen (Zahn-)Medizin nicht gerecht werden.“ Foto: BZÄK


Dies sagte Engel während des Deutschen Zahnärztetag 2013 in Frankfurt auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).

Für die PKV forderte Engel unter anderem die Möglichkeit, gebildete Altersrückstellungen zwischen den PKV-Unternehmen zu übertragen. Die Aufgabe der Bundesregierung sei es, Reformen im Sinne der Patienten zu gestalten und den Wettbewerb zu fördern. „Ohne Wettbewerb wird eine staatlich verordnete Einheitsversorgung einer innovativen (Zahn-) Medizin nicht gerecht werden.“

Eßer: Ausbau der zahnmedizinischen Prävention ist Ziel

Dr. Wolfgang Eßer, der neue Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, will langfristig eine weitere Verbesserung der Mundgesundheit durch den Ausbau der zahnmedizinischen Prävention erreichen. „Um eine bedarfsgerechte und barrierearme zahnärztliche Versorgung für alle Menschen finanzieren zu können, muss eine Balance zwischen Eigenverantwortung und Unterstützung durch die Gemeinschaft erhalten bleiben.“

KZBV und BZÄK haben zu diesen Themen bereits ihre Positionen an die Politik übermittelt. Der Ausbau der Präventionsstrategie soll demnach eingebettet sein in eine Garantie der freien Arztwahl, ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Patient und Arzt sowie einen Wettbewerb um hochwertige Versorgung, in dem die Zahnärzte politische Planungssicherheit vorfinden. Hierzu hat die KZBV auf ihrer Vertreterversammlung am Donnerstagabend entsprechende Forderungen verabschiedet.

Schliephake appelliert an politische Rückendeckung

Die Wissenschaft benötige politische Rückendeckung, um sich an der Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine angemessene zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung zu beteiligen, erklärte der Präsident der DGZMK, Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake. Er nannte dabei drei Bereiche, in denen die Verpflichtung der Wissenschaft zu Neutralität und Objektivität besonders zum Tragen komme: 1) die Finanzierung von Forschungsaktivitäten, 2) die Beziehung von Wissenschaft und Industrie bei der Entwicklung innovativer Produkte oder Techniken sowie 3) die Evaluation von Therapien mit der Erstellung von Leitlinien. „Alle drei Bereiche kommen in der Praxis und damit am Patienten direkt oder indirekt zur Entfaltung, sie erfordern daher ein besonders hohes Problembewusstsein“, sagte Schliephake.

Er hoffe, dass in den Koalitionsverhandlungen entweder durch Streichung des Verbots der Hochschulfinanzierung durch den Bund oder durch einen Systemzuschlag wie in den Niederlanden der Hochschulmedizin und der zahnmedizinischen Forschung hierzulande wieder mehr Freiraum verschafft wird. Um mehr kompetitive Drittmittel für die in diesem Bereich eher schwach aufgestellte Zahnmedizin zu generieren, habe die DGZMK in Eigeninitiative zur Jahresmitte die Agentur für Wissenschaftsförderung in der Zahn-Mund-Kieferheilkunde gegründet (AWZMK) .