Restaurative Zahnmedizin

Frontzahnveneers intraoral befestigen

Die intraorale Befestigung einer vollkeramischen Restauration beeinflusst das ästhetische Ergebnis und die Langzeitstabilität maßgeblich. Als sicheres Vorgehen gilt die adhäsive Befestigung. Das Fallbeispiel zeigt ein vergleichsweise einfaches Verfahren für die zuverlässig stabile und zugleich ästhetische Befestigung.


Frontzahnveneers Panavia V5 Primer

Abb. 9 Auftragen von PANAVIA V5 Tooth Primer © Ifran Abas


Die adhäsive Eingliederung von keramischen Veneers gilt als sichere und bewährte Lösung für die intraorale Befestigung. Allerdings kann das Vorgehen aufwendig und fehlersensitiv sein. Ein vergleichsweise einfaches Verfahren für die zuverlässig stabile und zugleich ästhetische Befestigung gibt es mit dem Befestigungskomposit PANAVIA V5 (Kuraray Noritake). Das Material vereint die hohe Haftkraft des bewährten Original-MDP-Monomers mit einer komfortablen Anwendung. Zum System gehören PANAVIA V5 Tooth Primer und CLEARFIL CERAMIC PRIMER PLUS. Das Befestigungskomposit ist in fünf verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Selbst bei dünnen keramischen Restaurationen ist auch aus ästhetischer Sicht dei Realisation eines erfolgreichen Ergebnisses möglich. Das ausgehärtete Material ist aufgrund des aminfreien „Dreifach-Katalysator-Systems“ farbstabil. Mit passenden Try-in-Pasten lässt sich das ästhetische Ergebnis bei einer Einprobe der Restaurationen im Mund des Patienten gut vorhersagen. Im vorgestellten Fallbeispiel sollen die beiden mittleren Schneidezähne ästhetisch-funktionell in Form von Frontzahnveneers rekonstruiert werden.

Der konkrete Fall

Die Patientin konsultiert die Praxis mit dem Wunsch der ästhetischen Verbesserung im Frontzahnbereich (Abb. 1). Da die Zähne 11 und 21 stark abradierte Inzisalkanten haben, ist u. a. die ästhetische Symmetrie (z. B. Lachlinie) negativ beeinflusst. Daher sieht die Planung zwei vollkeramische Veneers vor, die im Dentallabor exakt den lichtoptischen Eigenschaften der natürlichen Nachbarzähne angepasst werden. Mithilfe eines Mock-ups erfolgt die intraorale Anprobe des ästhetisch-funktionell anzustrebenden Ergebnisses und die Evaluation der Ästhetikparameter.


Für ein minimalinvasives Vorgehen, bei dem gezielt nur der wirklich notwendige Umfang an Zahnhartsubstanz entfernt wird, erfolgt die Präparation der beiden Zähne durch das Mock-up hindurch (Abb. 2, 3). Zur Kontrolle des Platzangebotes dient der Silikonschlüssel des Mock-ups. Ebenso kommt der Silikonschlüssel für die intraorale Herstellung des Provisoriums zur Anwendung. Es erfolgt die Fertigung temporärer Kompositschalen und die provisorische Eingliederung mit einem fließfähigen Komposit (Abb. 4).

Herstellung der Frontzahnveneers

Die Herstellung der keramischen Veneers erfolgt nach einer entsprechenden zahntechnischen Diagnostik (Zahnfarbe etc.) im Dentallabor (Abb. 5). Nach Abnahme der temporären Verblendschalen erfolgt die Einprobe der keramischen Veneers (Abb. 6) und die Vorbereitung für das Verkleben.


Veneers haben in der Regel nur eine sehr geringe Schichtstärke, sodass das Befestigungsmaterial für das ästhetische Ergebnis eine entscheidende Rolle spielt. Um diesen hohen Ansprüchen zu entsprechen, erfolgt die Eingliederung mit PANAVIA V5. Das adhäsive Befestigungskomposit ist in fünf verschiedenen Farben sowie als opakes Material erhältlich. Mit entsprechenden Try-in-Pasten erfolgt die Auswahl der passenden Farbe für die Frontzahnveneers. Nach dem Anlegen eines Kofferdams für die Trockenlegung erfolgt das Konditionieren der Zahnoberflächen für zehn Sekunden mit 35%iger Phosphorsäure (Abb. 7, 8). Im nächsten Schritt wird der selbstätzende PANAVIA V5 Tooth Primer (1-Flaschensystem) aufgetragen und wirkt 20 Sekunden ein (Abb. 9). Um auch die Restauration für das Einsetzen vorzubereiten, wird die keramische Oberfläche mit Flusssäure geätzt und Ceramic Primer Plus mit MDP-Silan auf die Klebefläche aufgetragen (Abb. 10, 11). Für ein gutes Handling bietet es sich an, die keramischen Restaurationen hierfür an entsprechenden Sticks zu befestigen.

„Mit dem Befestigungskomposit  PANAVIA V5 gelingt  die inratorale Befestigung von  Keramikveneers einfach, stabil  und ästhetisch.“ <span class="su-quote-cite">Ifran Abas</span>


Danach wird PANAVIA V5-Paste auf die konditionierte Oberfläche der Frontzahnveneers appliziert (Abb. 12) und gleichmäßig verteilt. Nach dem Aufbringen der Veneers auf den Zähnen lässt sich das überschüssige Befestigungsmaterial einfach und sorgsam entfernen. Es folgt die Lichthärtung mit der Polymerisationslampe. Nach dem Aushärten des Materials können der Kofferdam entnommen sowie die Retraktionsfäden entfernt werden. Die Schleimhaut ist unmittelbar nach der Eingliederung noch etwas lädiert. Zwei Monate später zeigen sich gesunde Weichgewebeverhältnisse und ein gelungenes Ergebnis. Die Situation ein Jahr nach der Eingliederung ist stabil. Die Veneers sind als solche im Mund kaum wahrnehmbar.

Fazit

In der ästhetischen Zahnmedizin führen viele Bausteine zum gelungenen Ergebnis. Zusätzlich zum Können von Zahnarzt und Zahntechniker bilden die Werkstoffe eine wichtige Erfolgsgrundlage, z. B. Restaurations- und Befestigungsmaterial. Das adhäsive Befestigungskomposit PANAVIA V5 eignet sich für jede Indikation. Aufgrund der bewussten Reduktion des Materialsortiments ist das Handling komfortabel und sicher – weniger Komponenten, einfache Verarbeitung, hohe Ästhetik und sichere Haftung für alle Front- als auch Seitenzahnrestaurationen.

 

Der Experte:

Irfan Abas

© privat

Ifran Abas
Zahnklinik Bussum, Niederlande, Schwerpunkte: Restaurative Zahnheilkunde, Implantologie, Aligner-Therapie
info@tandartsabas.nl