Adhäsivtechnik und die Implantologie

Kunstwerk statt Massenprodukt

Minimalinvasive Präparationen und moderne Adhäsivtechnik ermöglichen altersgerechte, individuelle und ästhetische Restaurationen, quasi eine Imitation der Natur.



Die Adhäsivtechnik und die Implantologie ermöglichen es, einen größeren Zahnhartsubstanzverlust durch das Beschleifen von Zähnen zu vermeiden. Auch digitale Verfahren bringen uns mit chairside gefertigten Versorgungen einen großen Schritt nach vorn. Doch die perfekte Nachahmung der Natur bleibt sicher noch sehr lange in der Hand weniger Techniker. Denn funktionell perfekte Arbeiten mit individueller Note in Farbe, Form und Oberfläche entsprechen eher einem Kunstwerk als einem Massenprodukt.

Der konkrete Fall

Der dargestellte Patientenfall zeigt einen Herrn im Alter von 54 Jahren, der mit seiner über 20 Jahre alten Brückenversorgung in allen Quadranten die fehlenden seitlichen Zähne 16, 15, 24, 35, 45 und 46 ersetzt hatte (Abb. 3). Der parodontale Status weist in den Seitenzahnbereichen Entzündungszeichen in Form von Blutung auf Sondierung und erhöhte Sondierungswerte auf (Abb. 1 und 2). Die klinische Ausgangssituation zeigt deutlich den vertikalen Verlust, die insuffizienten Kronen und Brückenränder sowie die lückige Stellung der Ober- und Unterkieferfront (Abb. 4, 5 und 6).

Rehabilitationskonzept

Die aktuelle Versorgung des Patienten musste mit einem sicheren Rehabilitationskonzept erneuert werden. Es wurde zu Beginn der Behandlung eine funktionelle und ästhetische Analyse im Team durchgeführt. Es wurden Modelle angefertigt und mithilfe des Planefinders von Udo Plaster im Artikulator montiert. Nach zentrischer Bissnahme und Foto- bzw. Videoanalyse konnte ein Wax-up vom Techniker erstellt werden. Dieses Wax-up enthält bereits alle Informationen, die für das restaurative Behandlungsteam relevant sind. Das Ziel ist somit festgelegt. Ästhetik und Funktion müssen nun mit einem detaillierten Behandlungsplan erreicht werden.

Die Kronen und Brücken wurden entfernt und die Pfeilerzähne nachpräpariert und für ein Langzeitprovisorium abgeformt. Nach der parodontalen Vorbehandlung konnte ein entzündungsfreier Zustand erreicht werden. Die Ausformung der roten Ästhetik erfolgte durch die Provisorien (Abb. 7 und 8). Die Behandlungsalternative einer implantologischen Versorgung der Lücken lehnte der Patient ab. Somit wurden die Lücken mit neuen Brücken geschlossen.

Die Unterkieferfront wurde minimalinvasiv mit Komposit (Enamel und HRI) rekonstruiert. Das Diastema im Oberkiefer konnte deutlich verkleinert, aber nicht vollständig geschlossen werden. Die Papilla zwischen den mittleren oberen Inzisiven wurde optimal gestützt und somit wieder hergestellt. Die Voraussetzungen für die definitiven Abformungen waren ideal und gut ausgeformt.

Definitive Versorgungsphase

Erst wenn das Provisorium in allen Kriterien den Patienten und den Behandler zufriedenstellt, kann die definitive Versorgungsphase gestartet werden. Dies stellt dann lediglich eine Kopie des Langzeitprovisoriums in neuem Material dar. Die Übertragung der klinischen Situation für den Techniker erfolgte mit der Doppelfadentechnik und einer konventionellen Polyetherabformung. Die Gerüste wurden aus Zirkoniumdioxid hergestellt und verblendet. Zur Rohbrand-Einprobe waren die oberen Frontzähne so weit vorbereitet, dass Form, Farbe und Oberfläche exakt abgestimmt und verfeinert werden konnten (Abb. 9 und 10).

Fertigstellung im Labor

Dann erfolgte die Fertigstellung der Arbeit im Labor (Abb. 11). Dazu wurden die Oberfläche und die Form mit Silberpuder auf dem Modell kontrolliert (Abb. 12). Nach der Eingliederung der fertigen Arbeit zeigt sich im Lachbild, dass die prothetische Rehabilitation altersgerecht und harmonisch erreicht wurde (Abb. 13). Direkt nach definitiver Eingliederung der Kronen und Brücken ist das finale ästhetische Ergebnis ersichtlich und zeigt ein sehr schönes und harmonisches Bild (Abb. 14 und 15). Die Rekonstruktion des Lächelns zeigt nun einen sehr glücklichen Patienten. Die keramische Arbeit gliedert sich perfekt in die ausgeformte Gingivaarchitektur ein und bildet eine sehr ansprechende Rot-Weiß-Ästhetik (Abb. 16 und 17).

Fazit

Die prothetische Versorgung des Patienten konnte mit minimalinvasiven Präparationen und moderner Adhäsivtechnik erfolgen. Die Imitation der Natur erfolgte altersgerecht, individuell und ästhetisch sehr ansprechend.

Dr. Paul Schuh

Dr. Paul Leonhard Schuh
implaneo Dental Clinic München
p.schuh@implaneo.com

ZTM Andreas Schenk

ZTM Andreas Schenk
implaneo Dental Labor in München
a.schenk@implaneo.com