Godfrey Ngai im Interview

„China hat in der Qualität stark aufgeholt“

Täglich reist der Zahnersatz der Modern Dental Group Tausende Kilometer um die Erde. Im Interview beim World Dental Forum 2017 in Peking erklärte CEO und Co-Founder Godfrey Ngai, welche Rolle für den Hersteller Qualität, Service und dentale Weiterbildung spielen.


Godfrey Ngai

Godfrey Ngai, CEO und Co-Founder der Modern Dental Group, sieht vor allem im persönlichen Austausch eine Chance für die Weiterentwicklung der Zahnmedizin. © Hoffmann


Über mehr als 800 Teilnehmer konnte sich die Modern Dental Group beim World Dental Forum Ende Oktober 2017 freuen. Erstmals waren auch zahlreiche chinesische Zahnärzte bei dem zweitägigen internationalen Kongress anwesend. Das scheint verwunderlich, wenn man weiß, dass die Veranstaltung auch vorher stets auf chinesischem Boden stattfand. Doch so einfach ist es nicht. China ist nicht gleich China. Das gilt auch für Produkte aus dem Reich der Mitte. Darüber sprach die Redaktion unter anderem mit dem Gastgeber Godfrey Ngai, CEO und Co-Founder der Modern Dental Group.

Herr Ngai, können Sie uns bitte einen kleinen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Modern Dental Group geben?

Godfrey Ngai: Das Modern Dental Lab wurde 1976 in Hongkong als kleines Dentallabor gegründet. Im Jahr 1993 zogen wir mit der Produktion nach China um. Zu dieser Zeit hatten wir gerade einmal 40 Mitarbeiter. Seitdem wuchsen wir aufgrund der guten Lage und der beständig guten Qualität unserer Arbeit immer weiter. Jedes Jahr um fast 25 Prozent. Vor einigen Jahren waren aus den 40 Mitarbeitern dann bereits 4.000 geworden.
Heute arbeiten wir hauptsächlich für Zahnärzte aus Übersee, die wir mithilfe verschiedener Vertriebspartner in den einzelnen Ländern beliefern. Seit 2010 betreiben wir eine aktive Akquise von lokalen Vertretern, die zusammen die Modern Dental Group bilden. Die Unternehmensgruppe hat ebenso eine Zweigstelle in China, die die chinesischen Zahnärzte betreut. Heute beschäftigen wir weltweit rund 5.000 Mitarbeiter und haben Niederlassungen in über 20 Ländern.
Statt damit zu werben, dass wir einen niedrigen Preis anbieten, setzen wir den Fokus auf den hohen Wert unserer Arbeit. Damit sind zum einen die gute Qualität und die Konstanz in der Qualität gemeint, zum anderen ein guter Service. Wir nehmen unsere Arbeit sehr ernst und tun mit Leidenschaft, was wir tun.

Welchen Herausforderungen müssen Sie sich als Anbieter von Auslandszahnersatz in Europa und anderswo stellen?

Ngai: Die häufigste Frage, die Zahnärzte in Bezug auf chinesischen Zahnersatz stellen, ist die nach der Sicherheit und Qualität. Sie gehen von billigen Produkten aus. Was viele jedoch vergessen, ist, dass man auch in China mittlerweile stark aufgeholt hat, was die Qualität der Produktion angeht. Ich selbst konnte in Hongkong unter dem britischen System eine sehr professionelle und fundierte Ausbildung genießen. Mit dem WDF möchten wir Zahnärzten aus verschiedenen Teilen der Erde die Möglichkeit geben, Hongkong und China zu besuchen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Viele haben Vorurteile und merken dann, dass diese nicht stimmen. Vor allem die Zahnärzte, die unser Dentallabor besichtigen, sind beeindruckt. Nicht allein von der Größe, sondern von der systematischen Arbeitsweise. Alles geschieht hier unter logischen Gesichtspunkten: von der Produktion über die Qualitätskontrolle bis hin zum Ausbildungssystem usw. Wir sind ein professionelles, sehr gut strukturiertes und organisiertes Unternehmen.

Welche Bedeutung haben für Sie die Weiterbildung und der Austausch von Zahnärzten? Welche Rolle spielt dabei das WDF?

Ngai: Die Modern Dental Group setzt sich global sehr für die dentale Aus- und Weiterbildung ein. Aus diesem Grund veranstalten wir auch das World Dental Forum (WDF). Als wir mit dem WDF starteten, dachte ich, es wäre gut, wenn wir aus jedem der Länder unserer Tochtergesellschaften einen Referenten hätten. So könnten wir ein Symposium oder Meeting unter Experten aus allen Teilen der Welt aufbauen. Aber mithilfe der Filialen können wir auch Zahnärzte aus diesen Regionen nach Hongkong und China einladen. Ich glaube fest daran, dass man nicht allein durch Vorträge lernt, sondern vielmehr durch den persön‧lichen Austausch. Wenn sich Zahnärzte beim WDF treffen, sprechen sie über ihre Erfahrungen, und das ist ein wichtiger Teil ihrer Weiterbildung. Ich fand den Gedanken gut, die Nationalitäten zu mischen und Raum für Freundschaften zu schaffen.

Seit wann gibt es das am World Dental Forum und wie hat sich das Interesse an der Veranstaltung bisher entwickelt?

Ngai: In Macao fanden das erste (2010) und das zweite Forum (2012) statt, bevor wir es 2015 in Hongkong ausrichteten. Schon immer nahmen zahlreiche Zahnärzte aus Übersee und den Sonderwirtschaftszonen Hongkong und Macao teil, doch nur wenige Teilnehmer kamen aus der Volksrepublik China. In 2015 hatte ich die Möglichkeit, mit einigen chinesischen Zahnärzten zu sprechen, die mir die hohe Qualität unseres Kongresses bestätigten. Sie baten mich darum, das WDF innerhalb Chinas zu veranstalten, um den chinesischen Kollegen die Teilnahme zu erleichtern. Denn um nach Hongkong und Macao zu reisen, müssen sie ein Visum beantragen, das mit viel bürokratischem Aufwand verbunden ist. Deshalb entschied ich, das World Dental Forum 2017 nach Peking zu verlegen. Und diesmal konnten wir zahlreiche chinesische Zahnärzte erreichen – fast ein Drittel der Teilnehmer kam aus der Volksrepublik. Ich denke, dass diese ihren Kollegen von der Veranstaltung berichten. Beim nächsten Mal wird die Nachfrage nach dem Kongress dann sicher noch größer sein.