Europäischer Tag der Parodontologie

Weltweite Allianz gegen Parodontitis

Die European Federation of Periodontology (EFP) feierte im April nicht nur ein Jubiläum. Passend zum 25. Geburtstag nutzte der wissenschaftliche Dachverband der europäischen Paro-Fachgesellschaften die Gelegenheit, auf einer Fachpressekonferenz eine globale Allianz für eine bessere parodontale Gesundheit zu fordern.


Prof. Søren Jepsen

Prof. Søren Jepsen, Past-President der EFP, ruft zu einer Allianz für die parodontale Gesundheit auf, durch die das Gesundheitssystem Milliarden an Kosten einsparen könnte. © Skupin


Die aktuellen Forschungsergebnisse sind eindeutig: Die Zusammenhänge zwischen Parodontitis und systemischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und anderen chronischen Erkrankungen bestehen. Hinzu kommt: Neueste US-Studien zeigen, dass die Behandlung der Parodontitis bei Patienten mit systemischen Erkrankungen auch ökonomische Vorteile hat. Der Parodontologe beziehungsweise Zahnarzt soll zu einem entscheidenden Akteur im Hinblick auf Verhaltensänderungen und Gesundheitsförderung werden. „Denn die Zahnarztpraxis ist die Gesundheitseinrichtung, die von gesunden Menschen am häufigsten besucht wird“, sagt EFP-Past-Präsident Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen. „Dies bietet eine große Chance, Krankheiten vorzubeugen oder sie zumindest im Frühstadium zu erkennen.“

Föderung der interdisziplinären Zusammenarbeit

Für die EFP geht es im Jubiläumsjahr auch darum, die Parodontologie ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Prof. Dr. Juan Blanco, der auf der Hauptversammlung der EFP Ende April 2016 in Berlin sein Amt als EFP-Präsident antritt, kündigte an: „Meine oberste Priorität ist es, mich dafür einzusetzen, dass Zahnfleischgesundheit und Zahnfleischerkrankungen verstärkt auf die internationale Gesundheitsagenda gelangen.“

Der Weg dorthin ist allerdings lang. „Zunächst müssen wir die Politik überzeugen“, sagt Jepsen. Noch immer herrsche dort das Motto: „Eine kleine Zahnfleischentzündung bringt doch keinen um.“ Deshalb gilt es für die EFP den Standpunkt klarzumachen: Eine Verbesserung der parodontalen Gesundheit in Europa würde zur Vorbeugung, Früherkennung und Kontrolle dieser Erkrankungen beitragen und damit Gesundheitsausgaben in Milliardenhöhe einsparen. Verbesserungspotenzial sehen alle Beteiligten auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Noch stehen Zahnärzte und Allgemeinmediziner sowie Diabetologen, Kardiologen oder Internisten zu wenig im Austausch mit ihren Patienten.

„Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“

Der Parodontologie-Dachverband ruft auch deshalb am 12. Mai 2016 einen europäischen Tag der Parodontologie aus. Das Motto des Tages lautet „Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“. Ziel ist es, durch die 29 europäischen Mitglieds-Fachgesellschaften Zahnärzte und Patienten darüber aufzuklären, welche Bedeutung parodontale Gesundheit und Erkrankung bei der Vorbeugung, Erkennung und Kontrolle bestimmter chronischer Krankheiten hat.

Passend zum Jubiläum bietet die EFP einen überarbeiteten Internetauftritt an. Dort sind auch die wichtigsten Leitlinien zu finden, die in den EFP-Workshops der vergangenen Jahre erarbeitet wurden. Ebenfalls online steht auch das EFP-Manifest „Perio and General Health“, in dem die Schlüsselrolle erläutert wird, die Dentalexperten bei der Verbesserung der Allgemeingesundheit spielen können.
www.efp.org