Implantologie

medentis: Faire Listenpreise für alle Kunden

Faire Listenpreise für alle Kunden – mit diesem Credo ist medentis medical vor zehn Jahren angetreten – nach Etablierung des „Volksimplantats“ steht der Kurs weiter auf Wachstum. Das DENTAL MAGAZIN sprach mit Geschäftsführer Alexander Scholz über seine Unternehmensphilosophie und Zukunftspläne.



Herr Scholz, im Jahr 2004 hat medentis das Volksimplantat auf den Weg gebracht, noch immer kostet es 59 Euro. Wie kann das sein?

Scholz: Wir stehen für faire Preise. Wir optimieren die Produktionsprozesse oder wir erhöhen die Leistung bei gleichem Preis. Mein Vorbild ist die Unternehmensphilosophie des IKEA-Gründers Ingvar Kamprad, die lautet: „IKEA wird niemals die Preise für ein Produkt erhöhen. IKEA wird, wenn sich die Menge eines Produkts drastisch erhöht, den Inhalt des Produkts erhöhen, aber niemals den Preis.“ Und das ist auch unsere Unternehmensphilosophie.

Bitte konkretisieren Sie das.

Scholz: Ich behandle meine Kunden gleich. Niemand wird benachteiligt, weil er schlecht verhandelt oder zu wenig Ware abnimmt. Unsere Listenpreise enthalten bereits Rabatte und Sonderkonditionen.

Wir möchten keine Großkunden durch Vergünstigungen an uns binden, um dann – über hohe Listenpreise – die gewährten Rabatte auf Kosten der „kleinen“ Kunden auszugleichen.

Als medentis im Jahr 2004 mit dem Volksimplantat startete, versprach ich unseren Kunden stabile Preise. Und an dieses Versprechen halte ich mich. Denn das garantiert dem Behandler Planungssicherheit und Kontinuität.

Mit anderen Worten: Preisnachlässe gibt es nicht?

Scholz: Richtig, medentis medical-Preise sind nicht verhandelbar. Unsere Listenpreise enthalten alle Vergünstigungen.

Zurück zum Start Ihres Unternehmens: Wie hat alles begonnen?

Scholz: Meine ursprüngliche Idee war es, mit einem Implantatsystem nur für Totalprothesen zu starten. Die erste Generation von templant hatte daher eine Außenverbindung, die sich perfekt für Kugelkopf, Locator und Stegarbeiten eignete.

Wie war die Resonanz?

Scholz: Eher bescheiden. Wir haben sehr schnell feststellen müssen, dass ein Implantatsystem mit Indikationseinschränkungen nicht wirklich ankommt. Wir haben dann das ICX templant entwickelt: Keine Indikationseinschränkungen, unkompliziert und einfach zu handeln, das kam an.

Unkompliziert, einfach, geht dahin Ihrer Ansicht nach der Trend in der Implantologie?

Scholz: Schon, doch ein wirklich radikales Vereinfachen wird sich meiner Meinung nach nicht durchsetzen. Spätestens zur IDS 2025 wird es die ganz einfachen Systeme nicht mehr geben, denke ich.

Bleiben wir bei der IDS. 2013 waren Plagiate und Copycats ein Riesenthema, ist das nun vom Tisch?

Scholz: Nein, die Bedeutung von Nachahmerprodukten wird immens steigen.

Hätte das Konsequenzen für Ihr Unternehmen?

Scholz:  Nein, denn medentis medical hat Zeichen durch faire Preise gesetzt. Nachahmer werden es kaum schaffen, diese Preise zu unterbieten.

Im Gegensatz zu Nachahmern investieren Sie in wissenschaftliche Studien, welche laufen aktuell?

Scholz: An der Universität Mainz läuft eine prospektive Studie zum Vergleich der Lebensqualität mit zwei unterschied‧lichen Versorgungsformen für zahnlose Unterkiefer, unter Anwendung von ICX Implantaten.

Dürfen Sie schon etwas berichten?

Scholz: Die ersten vorläufigen Studienergebnisse wurden am 20. Februar 2013 im Rahmen des Qualitätsforums Implantologie an der Universitätsklinik Mainz von Prof. Dr. Winfried Wagner, Dr. Julia Karbach und Dr. Ulrike Hartmann vorgestellt. Diese noch nicht publizierten Einjahresergebnisse der prospektiven randomisierten klinischen Cross-over-Studie zur Stabilisierung der UK-Prothese mit zwei und vier Locatoren belegen eine statistisch signifikante Verbesserung der Lebensqualität der im Unterkiefer zahnlosen Patienten (n=30) mit beiden Versorgungsformen auf 120 ICX Implantaten.

Die Überlebensrate der ICX-templant Implantate betrug 98 Prozent. Zwei Implantate sind in der frühen Einheilphase bei zwei Risikopatienten verloren gegangen. Eine erste Publikation der Studienergebnisse ist uns von den Autoren in Kürze angekündigt worden. Die Studie befindet sich in der letzten Phase, in der nun bis zum Studienende fünf Jahre post OP eine jährliche Röntgenkontrolle mit Dokumentation und Auswertung der klinischen Parameter stattfindet.

Gibt es weitere Projekte?

Scholz: An der Universitätsklinik Köln werden tierexperimentelle Studien zur Erforschung neuer, hydrophiler Oberflächen durchgeführt. Die histologischen Präparate aus der Studie an der Universitätsklinik in Köln unter der Leitung von Dr. Dr. Daniel Rothamel werden zurzeit aufbereitet und ausgewertet. Hier erwarten wir in Kürze die ersten Ergebnisse. Für unsere geplante Studie an der Universitätsklinik in Aachen unter der Leitung von Prof. Dr. Murat Yildirim haben wir jetzt das positive Votum der Ethikkommission erhalten.

Das heißt?

Scholz: Das heißt, in Aachen werden wir mit einer weiteren tierexperimentellen Split-Mouth-Studie starten. Unsere neue nanokristalline Oberfläche, die im Rahmen dieser Studien untersucht wird, ist sehr vielversprechend und stimmt uns wirklich euphorisch. Wir haben diese Oberfläche bereits in zwei früheren Tierstudien unter der Leitung von Prof. Dr. Daniele Botticelli aus Italien untersucht. Ergebnis: Die neue Oberfläche zeigte in der frühen Einheilphase hervorragende Knochenkontaktraten. Wir sind daher jetzt gespannt, ob die beiden neuen Studien diese Ergebnisse bestätigen können. Neben diesen eher grundlagenforschungsorientierten In-vivo-Studien zur Untersuchung neuer Oberflächenparadigmen unterstützen wir auch universitäre Forschungsprojekte, die beispielsweise die mechanische Belastbarkeit von dentalen Implantaten untersuchen.

Bitte nennen Sie ein Beispiel

Scholz: Am Universitätsklinikum Regensburg an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik unter der Leitung von PD Dr. Martin Rosentritt ist der Klebeverbund zwischen Titanklebebasis und individuell gefertigten Zirkonabutments nach einer simulierten Tragedauer von fünf Jahren untersucht worden – für die ICX Implantate mit wirklich erfreulichem Ergebnis.

Auch diese Resultate liegen nun vor und werden in Kürze im Rahmen einer Dissertation veröffentlicht. Auch an der Universität Köln am Lehrstuhl von Prof. Wilhelm Niedermeier von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik wird im Rahmen zweier Dissertationen das Bruchverhalten unterschiedlicher Implantatsysteme nach Schwächung der Implantatschultern bzw. simulierter Periimplantitis untersucht. Diese Studien sind aber erst vor Kurzem gestartet und die ersten Ergebnisse dürfen wohl noch etwas auf sich warten lassen. Insgesamt sind wir durch unsere Forschungsaffinität bestrebt, die dentale Implantologie als Disziplin der evidenzbasierten Medizin mit empirischer Forschung nach Kräften zu unterstützen.

Das Thema Implantatpositionen ist en vogue, wie unterschiedliche Kongresse zeigen …

Scholz: Richtig, die ideal prothetisch ausgerichtete Implantatposition ist der wohl wichtigste, jedoch gleichzeitig der am wenigsten beachtete Erfolgsfaktor in der Implantologie. Die Quote der eingeheilten und der prothetisch optimal zu versorgenden Implantate ist bis heute jedoch kaum untersucht, und das systemübergreifend.

Sie haben bereits reagiert …

Scholz: Mit ICX-Magellan, einem Gesamtkonzept für Patienten, Zahntechniker, Zahnärzte und Chirurgen, mit dem die Erfolgsquote der ideal prothetisch ausgerichteten Implantat‧positionen sich einfach und schnell optimieren lässt. ICX-Magellan unterstützt die digitale Planung und Realisierung der idealen Implantatposition durch eine präzise geführte Schablonentechnik – und zwar nicht nur für das ICX-templant. Wir bieten ICX-Magellan für 28 weitere Implantatsysteme an.

Was ist das Besondere?

Scholz: Bei der Entwicklung standen folgende Fragen im Raum:

  • Wie hoch ist die Zahl der Implantate, die zwar zuverlässig eingeheilt, prothetisch aber nicht ideal platziert sind?
  • Bei wie vielen eingeheilten Implantaten muss die Prothetik umgeplant werden?
  • Bei wie vielen Implantaten erhöhen sich nach der Chirurgie die Gesamtkosten, weil der Zahntechniker neu planen muss?
  • Wie viele Heil- und Kostenpläne müssen neu geschrieben werden?
  • Wie oft kann das vom Patienten gewünschte ästhetische Ergebnis nicht realisiert werden?
  • Wie oft ist der Patient entweder mit den Kosten oder der Ästhetik unzufrieden?

Für all diese Fragen bietet ICX-Magellan eine zuverlässige Lösung.

Welche neuen Produkte haben Sie in petto? Gibt es zur IDS etwas Neues?

Scholz: Wir forschen intensiv in puncto Implantatoberflächen, mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten.

 Alexander Scholz
ist alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der 2001 gegründeten medentis GmbH, die heute unter dem Namen medentis medical firmiert. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 40 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte erfolgreich in über 30 Ländern der Welt.
Kontakt: a.scholz@medentis.de