Digitalisierung

„Digital Concepts“ mit DEDICAM

DEDICAM, das CAMLOG Servicezentrum für CAD/CAM-Lösungen, stellt sich neu auf. 2013 angetreten als „verlängerte Werkbank“ für Labore, ist DEDICAM heute ein wichtiger Servicepartner für digitale Konzepte für Zahntechniker, Zahnärzte und Chirurgen.


DEDICAM

Smop-Planung © Dr. Jan Brand


Implantatplanung im Team wird dank eines Baukastensystems deutlich einfacher. Jörg Elbel, Global Director Digital Dentistry, und Martin Steiner, Bereichsleiter DEDICAM in der DACH-Region, erklären, was sich hinter dem neuen Ansatz „Digital Concepts“ verbirgt.

Weltweit ist der Dentalmarkt im Umbruch. Die Digitalisierung einzelner Arbeitsschritte und Prozessketten nimmt zu. Welche Fertigungstechniken werden künftig dominieren?

Elbel: Da gibt es große regionale Unterschiede. Die Digitalisierung und deren Graduierung ist nicht zuletzt eine kulturelle Frage, neben der verfügbaren Infrastruktur und dem Ausbildungsgrad der Anwender. Wir sehen verschiedene Technologien der Diagnostik und Datenerhebung am Patienten, vom Intraoralscan über die Therapieplanung bis hin zur additiven Fertigung in Form des 3D-Drucks. Die Fertigungstechnologien bringen vielfältige Materialien und moderne Therapiekonzepte hervor.

Überfordert das nicht so manchen Anwender?

Steiner: Die Digitalisierung bringt Veränderungen mit sich und diese Umstellung fällt natürlich nicht immer leicht. Hier stehen unsere Spezialisten mit Rat und Tat zur Seite und das ist auch der Grund, warum wir in der Kooperation mit der OR Foundation und mit internationalen Experten auf hochwertige Fortbildung setzen. Außerdem sind die direkte Kommunikation im Planungsprozess und vorhersagbare Ergebnisse immense Vorteile der Digitalisierung.

Bitte nennen Sie ein Beispiel.

Steiner: Das „Backward Planning“ ist ein Paradebeispiel für das große Potenzial des digitalen Workflows. So ist es dem Therapieteam möglich, die Arbeitsschritte so zu planen, dass der Patient durch bildgebende Verfahren das Ergebnis begutachten kann, noch bevor der Chirurg ein Instrument in die Hand nimmt. Das kann Komplikationen reduzieren, Arbeitsschritte lassen sich bündeln, was wiederum die Behandlungszeit am Stuhl und damit die Kosten senkt. Davon profitieren das Therapieteam und der Patient.


Rückt die „Digital Dentistry“ damit den Patienten mehr in den Fokus als bisher?

Steiner: Ja – und das ist wichtig, aber es ist noch mehr. Es handelt sich um eine maximale Integration aller digitalen Prozessschritte zur dentalen Rehabilitation. Der Hauptstrang beschäftigt sich unmittelbar mit dem Patienten, von der Anamnese über die Diagnostik, Beratung, Planung bis hin zum Design und der Produktion. Digital Dentistry greift aber auch in die vor- und nachgelagerten Prozesse ein.

Das heißt?

Steiner: Das heißt Digital Dentistry greift in die Beschaffung, die Logistik, die Datenerhebung, die Datensicherheit und -verarbeitung bis hin zur Dokumentation ein.

Ist das der Ansatzpunkt für die neuen „Digital Concepts“ von DEDICAM?

Elbel: Richtig. Bei BioHorizons Camlog nutzen wir unsere Synergien und haben den Bereich „Digital Dentistry“ gebündelt. Mit DEDICAM in Europa und Vulcan in den USA bieten wir unseren Kunden ganzheitliche Konzepte an, die dabei helfen sollen, zeitoptimierte und ergebnisorientierte Versorgungskonzepte für Praxis und Labor zu erreichen. In Folge steigender Komplexität im digitalen Workflow wünschen sich viele Anwender einfache und reproduzierbare Lösungen – oder eben: digitale Konzepte. Diese digitalen Konzepte setzen wir mit unseren Kunden individuell um.

Was genau bedeutet das für Ihre Kunden?

Steiner: Wir unterstützen Chirurgen, Prothetiker und Zahntechniker im Tagesgeschäft mit Produkten und Dienstleistungen, um die Prozesskette des digitalen Workflows durchgängig bedienen zu können.
Was wir für unsere Kunden über Jahre hinweg mit DEDICAM „Prosthetics“ angeboten haben, werden wir nun verstärkt im gesamten dentalen Netzwerk vorantreiben. Erfolgreiche Konzepte zeichnen sich vor allem durch die Qualität der Zusammenarbeit unter den Partnern aus. Diese gilt es in die digitale Welt zu übertragen. Wir bieten Unterstützung bei der Implementierung an, was sich auch auf die unternehmerische Ausrichtung von Praxen und Dentallaboren auswirken kann.
Beispiele dafür sind das Münchner Implantatkonzept und das COMFOUR-Konzept zur Rehabilitation zahnloser Kiefer. Beide Konzepte haben die temporäre Sofortversorgung zum Ziel. Im Fokus steht dabei neben einem zeiteffizienten Vorgehen der Erhalt des periimplantären Hart- und Weichgewebes durch eine Reduzierung von Abutmentwechsel. Nach der präoperativen Planung, der Herstellung einer Bohrschablone und der Fertigung des definitiven Abutments (Münchner Implantatkonzept) wird die temporäre Sofortversorgung vor dem chirurgischen Eingriff gefertigt. Beim COMFOUR-Konzept wird die Versorgung auf präfabrizierten Aufbauteilen fest verschraubt.


Kann der Behandler wählen, welchen Service er in Anspruch nimmt oder muss er ganze „Pakete“ buchen?

Steiner: Unsere Kunden entscheiden frei, welche Services sie in welchem Umfang nutzen möchten. Wir bieten Lösungen, die auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Dieser flexible Ein- und Ausstieg während des gesamten Prozesses lässt sich vergleichen mit einem „Hop-on-hop-off“, also einem individuellen Ein- und Ausstieg an jeder Haltestelle. Es ist uns wichtig, dass sich die Anwender in einem System gut aufgehoben fühlen. So steht es jedem Kunden offen, ob und inwieweit wir ihn im digitalen Workflow begleiten. So können wir ihn schon zum Zeitpunkt der Implantatplanung unterstützen, indem wir in enger Absprache mit dem Behandler die optimale Implantatposition definieren können. Nach der Freigabe werden wir in der Regel anschließend mit dem Druck der Bohrschablone beauftragt. Der auf Basis der Planung entstandene virtuelle Modelldatensatz kann sowohl durch unseren Scan & Design Service als auch einem anderen Partner weiterbearbeitet werden. Im Anschluss erfolgt die Fertigung des designten Konstruktionsdatensatzes – entweder durch uns oder es macht jemand anderes. Hinsichtlich des Portfolios an Materialien und Konstruktionen bieten wir ein breites Spektrum in gewohnter Camlog Qualität.

Elbel: Wir möchten mit unseren Services allen Protagonisten der implantologischen Disziplinen als Partner auf Augenhöhe die Hand reichen und wo nötig Unterstützung, Know-how und Technologien anbieten. Ziel ist es, die Implantate von BioHorizons Camlog bestmöglich in den digitalen Workflow zu integrieren und damit Mehrwerte zu schaffen.

<strong>DEDICAM neu aufgestellt</strong>
  • Mit Original CAM-Titanrohlingen können individuelle einteilige Titanabutments und Gingivaformer auf der eigenen Labor-Fräsmaschine verarbeitet werden. Die CAM-Titanrohlinge besitzen eine vorgefertigte Implantat-Abutment-Verbindung mit Schraubenkanal, passend zu den Implantatsystemen CAMLOG, CONELOG und iSy. Weiterhin stehen Titanbasen CAD/CAM für Kronen- und Brückenversorgungen zur Verfügung.
  • CAD/CAM-Fertigungsdienstleistungen über DEDICAM lassen sich auf Basis offener STL-Daten in der CAD-Software führender Anbieter nutzen – sowohl für implantatgetragene Rekonstruktionen wie auch zahngetragene Prothetik.
  • Zahntechniker, die einerseits noch keine CAD-Einrichtung installiert haben, aber andererseits von den Vorteilen des digital gefertigten Zahnersatzes profitieren möchten, können das Know-how der DEDICAM Spezialisten im Scan & Design Service nutzen.
  • Sofern keine Eigenfertigung möglich ist, bietet DEDICAM durch validierte Material- und Fertigungsparameter eine hohe vorhersagbare Ergebnisqualität. DEDICAM Produkte sind Sonderanfertigungen im Sinne des Medizinproduktegesetzes. Camlog Altatec steht bei allen Halbzeugen als Hersteller ein und gewährleistet mit der Herstellererklärung, dass die grundlegenden Anforderungen eingehalten worden sind und die Herstellung dokumentiert ist. Bei direktverschraubten Brücken und Stegen gelten nur die Konstruktionen als Original, die von DEDICAM hergestellt worden sind.

patient28PRO

Wurden Originalkomponenten verwendet, profitieren der Chirurg, der Prothetiker, der Zahntechniker und die Patienten im Falle eines Implantatverlustes von kostenlosen Ersatzmaterialien bis hin zur prothetischen Neuversorgung über DEDICAM. patient28PRO gilt innerhalb von fünf Jahren nach Implantatinsertion und deckt seit kurzem auch Knochenaugmentationsmaterialien mit ab – und dies rückwirkend für alle ab dem 1. Februar 2020 gesetzten Implantate.

Welche Vorteile haben Anwender, die Teile ihrer Prozesse zu DEDICAM auslagern?

Steiner: Ein wesentlicher Vorteil ist die Kombination aus herausragender Produktqualität und exzellentem Service bei stetiger Optimierung des Gesamtportfolios. Wovon unsere Kunden am meisten profitieren, ist die Zeit, die sie durch das Outsourcing an DEDICAM gewinnen. In Abhängigkeit der unternehmerischen Ausrichtung einer Praxis oder eines Dentallabors ist das ein relevanter Faktor. Immer dann, wenn bestimmte Bereiche outgesourct werden, stehen mehr interne Ressourcen zur Verfügung, die wiederum in Arbeiten investiert werden können, die kein Dienstleister ersetzen kann, wie beispielsweise der implantologische Akt des Chirurgen oder auch die ästhetische Vollendung des Zahntechnikers.

Elbel: Die hohen Anforderungen und etablierten Standards in der DACH-Region finden auch international Zuspruch. Entsprechend arbeiten wir daran, unsere Konzepte so zu etablieren, um Kunden auf der ganzen Welt als Partner zu unterstützen. Es ist bei der Partnerwahl gerade in der schnellen Entwicklung der Technologien und Konzepte wichtig, sich aufeinander verlassen zu können.


Die Experten

DEDICAM

Foto: privat

Jörg Elbel
Global Director Digital Dentistry, Henry Schein/Camlog/BioHorizons

DEDICAM

Foto: privat

Martin Steiner
Bereichsleiter DEDICAM in der DACH-Region, BioHorizons Camlog