Steigende Akzeptanz


Dr. Susanne Effenberger, Leiterin der Klinischen Forschung bei DMG Privat


Frau Dr. Effenberger, DMG wollte mit Icon die Lücke schließen zwischen Prophylaxe und Füllungstherapie …

Effenberger: Das stimmt. Die Infiltrationstherapie mit unserem Produkt Icon bietet hier eine Therapieoption für ein hochrelevantes klinisches Problem. Die Häufigkeit von frühen, nicht-kavitierten Approximalläsionen beträgt in den industrialisierten Ländern z. B. bei 12-jährigen Patienten im Durchschnitt 39 % – in der Gruppe der 20- bis 21-Jährigen steigt sie auf 72 %! Häufig versucht man durch Verbesserung der Mundhygiene das Fortschreiten zu stoppen, da der konservative invasive Behandlungsansatz sehr viel Verlust gesunder Substanz bedeutet. Die meisten Läsionen sind allerdings in diesem Stadium aktiv, sie schreiten langsam, aber kontinuierlich voran. Für diese Art von Läsionen ist Icon die am wenigsten invasive und gleichzeitig substanzschonendste Behandlung.

Ist das gelungen?

Effenberger: Ja. Sehr gut sogar. In den letzten fünf Jahren wurden zahlreiche klinische Studien initiiert und weltweit durchgeführt. Bei den Studien wird besonderer Wert auf ein valides Studiendesign (randomisiert, kontrolliert, verblindet) gelegt, um systembedingte Verzerrungen so gering wie möglich zu halten. Die Wirksamkeit von Icon ist für beide Anwendungsbereiche, die approximale und die vestibuläre Anwendung, eindeutig und zuverlässig belegt.

Wie lange wirkt die Kariesinfiltration?

Effenberger: Es liegen Daten über einen Nachbeobachtungszeitraum von fünf Jahren vor, die sehr positiv sind. Die präventive Fraktion beträgt hier 86 %.

Wie akzeptieren die Zahnärzte das Produkt heute?

Effenberger: Das Konzept der Kariesinfiltration wird sehr gut akzeptiert. Viele Praxen setzen Icon erfolgreich in ihrem Therapiespektrum ein. Es dauert natürlich immer eine gewisse Zeit, bis Konzepte aus der Wissenschaft flächendeckend in die tägliche Praxis umgesetzt werden. Insgesamt vollzieht sich in der Zahnheilkunde aber gerade ein Paradigmenwechsel hin zu mikro- und minimalinvasiven Strategien. Das Ziel ist, so viel körpereigenes Gewebe wie möglich zu bewahren.

Stichwort Kosten: Der Patient muss die Behandlung aus eigener Tasche berappen. Ist das ein Problem?

Effenberger: Nein. Aus der Perspektive des Patienten ist die Kariesinfiltration eine sinnvolle Investition in die eigene Zahngesundheit, da die Läsionen in einem frühen Stadium gestoppt werden können und so die Restaurationsspirale hin zu kostenintensiveren Maßnahmen deutlich verlangsamt wird. Patienten sind heute durchaus bereit, für die Zahngesundheit einen Beitrag zu leisten, wie man ja unter anderem auch am Beispiel der professionellen Zahnreinigung sieht.

Ist zu erwarten, dass die GKV die Kosten wenigstens zum Teil übernehmen?

Effenberger: Das ist zu erwarten. In den USA z. B. werden die Kosten schon von den Krankenkassen erstattet. Internationale Studien zur Kosteneffektivität von nicht- und mikroinvasiven Maßnahmen zeigen, dass die lebenslänglich kumulierten Behandlungskosten, von approximalen E2- und D1-Läsionen, deutlich reduziert werden können.

Wird es eventuell weitere Anwendungsmöglichkeiten geben?

Effenberger: Die gibt es schon jetzt. Insbesondere bei den ästhetischen Indikationen für die vestibuläre Anwendung können mit Icon beeindruckende Erfolge erzielt werden. Das betrifft zum einen die Behandlung von White Spots auf Glattflächen, wie sie z. B. sehr oft nach Bracketentfernung zu sehen sind. Aber auch bei traumatisch bedingten Schmelzdefekten oder Fluorose kann das Erscheinungsbild deutlich verbessert werden.