Steuerberatung für Zahnärzte

Wie finde ich den richtigen Steuerberater?

Ohne Steuerberater geht’s nicht. Dipl.-Finanzwirt und Steuerberater Günter Balharek, Geschäftsführer der alpha Steuerberatungs GmbH, erklärt, was bei der Suche nach einer geeigneten Kanzlei zu beachten ist und was die guten Kanzleien auszeichnet.


Steuerberater, Praxis, Zahnarzt

Auch das Zwischenmenschliche ist wichtig bei der Wahl des richtigen Steuerberaters. © Jeanette Dietl/fotolia


Wie lässt sich herausfinden, welcher Steuerberater der richtige ist und zu einem passt? Das fragen sich viele Zahnärzte, die auf der Suche nach einem Steuerberater sind. Oft wird geraten, bei der Wahl eines Steuerberaters auf Empfehlungen zu hören. Empfehlungen sind aber keine Garantie, den richtigen Steuerberater zu bekommen. Vergessen wird dabei nämlich, dass ein Laie in der Regel weder die fachliche Qualifikation noch die Leistungsqualität einer Kanzlei beurteilen kann. Häufig geht es bei Empfehlungen daher vor allem um weiche Faktoren wie Sympathie.

Zahnärzte als Mandanten?

Ohne Zweifel, das Zwischenmenschliche ist wichtig. Vor allem aber sollte ein Steuerberater mit den Spezifika von Zahnärzten vertraut sein und über Detailwissen verfügen. Nur dann kann er seine Mandanten umfassend beraten und die gewünschte Unterstützung in Steuerfragen und eine wirtschaftliche Praxisführung gewährleisten. Zahnärzten ist daher zu raten, sich zu erkundigen, ob eine Steuerberatungskanzlei viele andere Zahnärzte als Mandanten hat.

Wer nach seinen Recherchen zwei oder drei Steuerberater in die engere Wahl gezogen hat, sollte mit diesen unverbindliche, kostenfreie, doch qualifizierte Informationsgespräche vereinbaren. Dem Zahnarzt ist zu empfehlen, sich im Vorfeld über das Ziel des Gesprächs klarzuwerden und seinen möglicherweise neuen Steuerberater darüber zu informieren. Dieser kann dann konstruktiv Ideen einbringen, wie sich das definierte Ziel erreichen lässt. Wird der Zahnarzt auf konkrete Fragen mit allgemeinen Aussagen abgespeist oder erhält er nur unverständliche Antworten, sollte er die Suche wieder neu aufnehmen.

Erst prüfen, dann binden

Eine andere Möglichkeit, einem Steuerberater auf den Zahn zu fühlen, besteht zum Beispiel darin, ihn zu fragen, in welcher Zeit er nach Erhalt der kompletten Steuerunterlagen einen Jahresabschluss fertig hat, aus dem sich auch steuerliche und betriebswirtschaftliche Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Der Steuerberater sollte sich zudem für die weiteren Planungen des Zahnarztes interessieren und bei komplizierten steuerlichen Fragen das Für und Wider von Optionen gegeneinander abwägen.

Neben der Fachkompetenz eines Steuerberaters ist darauf zu achten, wie mandanten- und serviceorientiert das gesamte Kanzleiteam ist. Versendet eine Kanzlei zum Beispiel über den vereinbarten Leistungsumfang hinaus regelmäßig Informationen an seine Mandanten? Führt sie Veranstaltungen zu aktuellen Fragen des Steuerrechts durch? Gibt es Serviceleistungen, die die Kanzlei von der Konkurrenz abheben?

Auch eine kontinuierliche Beratung der Mandanten ist Ausdruck einer ausgeprägten Servicementalität, denn die Steuergesetze ändern sich ständig. Und mit der einschlägigen Rechtsprechung muss sich ein Steuerberater ebenso intensiv befassen. Nur so kann er Mandanten professionell betreuen. Vernachlässigt er diese Pflicht, kann er dem Mandanten schaden. Gewährleistet ein Steuerberater eine solche qualifizierte Beratung, entwickelt sich auch das Vertrauen in der Zusammenarbeit. Und auch das ist, wie schon erwähnt, wichtig: Das Zwischenmenschliche, die Chemie zwischen Steuerberater und Mandant, sollte stimmen. Das erleichtert die Zusammenarbeit deutlich. Die steuerliche und wirtschaftliche Beratung erfordert ein hohes Maß an Vertrauen, fehlt es, wird die Zusammenarbeit misslingen.

Wirtschaftlichkeit steigern

Gute Steuerberater können zum Teil auch die Funktion eines Praxisberaters übernehmen. Die Erkenntnisse, die sich zum Beispiel aus den betriebswirtschaftlichen Auswertungen ergeben, lassen sich nutzen, um die Wirtschaftlichkeit einer Zahnarztpraxis zu steigern. Allerdings verfügen nur relativ wenige Steuerberater auch über die Qualifikation eines versierten Praxisberaters. Die Suche nach einem entsprechend qualifizierten Steuerberater lohnt indes.

Zahnärzte sind gut beraten, mit einem Steuerberater zusammenzuarbeiten, der ihnen einen Fachgruppenvergleich in der betriebswirtschaftlichen Auswertung garantieren kann. Das können allerdings nur die Steuerberater, die viele Zahnärzte als Mandanten haben, bei ihnen gehören die Fachgruppenvergleiche zum Standard. Wichtig bei Fachgruppenvergleichen ist, dass die Vergleichsdaten nicht nur auf den Daten weniger Praxen basieren. Fließen die Daten von mindestens 100 und mehr Praxen in die Vergleichszahlen ein, ist die Aussagekraft der Fachgruppenvergleiche signifikant höher. Die Relevanz dieser Vergleiche ist evident, denn sie zählen zu den wichtigsten Steuerungsinstrumenten bei der wirtschaftlichen Beurteilung einer laufenden Praxis.

Faire Honorare

Steuerberater, die sich allein auf die Optimierung von Steuerzahlungen und -einsparungen konzentrieren, können mitunter die falschen praxisbezogenen Impulse setzen. Beispielsweise sind in der Vergangenheit – trotz Steuerberatung – erstaunlich viele Mandanten auf „Verlustmodelle“ hereingefallen, da die Angebote nicht ausreichend auf ihren Sinn, der steuerliche Aspekte selbstverständlich einschließt, abgeklopft wurden. Versierte Steuerberater mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz hätten die unternehmerischen Risiken deutlich aufgezeigt. Natürlich ist auch das Honorar eines Steuerberaters ein Kriterium. Vorsicht ist angebracht, wenn ein Steuerberater für ein Erstgespräch mit seinem potenziellen neuen Mandanten ein saftiges Honorar berechnet. Dann wird er auch in Zukunft bei seinen Honoraren nicht zimperlich sein.

Die Vergütungsordnung kennt drei Gebührenarten: Wertgebühr, Zeitgebühr und Beratungs(rahmen)gebühr. Auch pauschale Festhonorare können vereinbart werden. Kanzlei und Mandant sollten eine für beide Seiten faire Lösung finden. Nur dann besteht die Chance auf eine dauerhafte Zusammenarbeit.

Günter Balharek © Privat

Günter Balharek
Dipl.-Finanzwirt und Steuerberater, Geschäftsführer der alpha Steuerberatungsgesellschaft mbH, eines Geschäftsbereichs der Unternehmensgruppe Büdingen.
Kontakt: info@alpha-steuer.de