Wichtige Größen des Praxismanagements

Liquidität und Gewinn – wo liegt der Unterschied?

Der Zusammenhang zwischen Liquidität und Gewinn, die Transparenz über das Zustandekommen und die Entwicklung beider Größen sind für jeden Praxisinhaber und jede Praxisinhaberin wichtig. Erfahren Sie hier alles zu diesem Themenkomplex.


Zahnarzt berechnet seine Liquidität

Gewinn vs. Liquidät: Was bedeutet was und in welchem Verhältnis stehen beide Größen zueinander? ©lassedesignen – stock.adobe.com


Liquidität ist eine der wichtigsten finanziellen Kennzahlen, die jeder Unternehmer – und damit auch jeder Praxisinhaber – immer im Blick haben muss. Aus unserer Praxiserfahrung wissen wir allerdings, dass viele Praxen vor allem nach dem Gewinn gesteuert werden.

„Ich habe einen guten Gewinn und auch meine Rentabilität ist positiv. Doch irgendwie kommt das auf meinem Konto gar nicht so richtig an“. Diesen Satz hören wir häufiger in den Praxen. Wie kann es dazu kommen, dass der Gewinn (= Praxisergebnis) nicht „so richtig“ auf dem eigenen Konto ankommt? Die Antwort ist sehr klar: Nicht der Gewinn zeigt die finanziellen Mittel, die auf dem Konto zu finden sind, sondern die Liquidität. Gewinn und Liquidität sind zwei unterschiedliche Größen. Wenn man sein Praxisergebnis auf dem Bankkonto nachvollziehen möchte, müssen beide Werte betrachtet werden. Der Zusammenhang zwischen diesen beiden Größen, die Transparenz über das Zustandekommen und die Entwicklung beider Größen sind für jeden Praxisinhaber und jede Praxisinhaberin wichtig.

Definition von Gewinn und Liquidität

Zunächst wollen wir uns den genannten Begriffen theoretisch nähern und starten ganz klassisch mit der Definition von Gewinn und Liquidität. Ganz einfach gesprochen ist der Gewinn die Differenz aus Einnahmen und Kosten. Also: Einnahmen – Kosten = Gewinn. Damit wird direkt deutlich, welche Größen den Gewinn beeinflussen. Die Liquidität hingegen bezeichnet die zur Verfügung stehenden Mittel (u.a. Bargeld, Bankguthaben etc.) zur Deckung der anfallenden Kosten und Ausgaben.

Wie hängen Gewinn (Praxisergebnis) und Liquidität nun zusammen? Hierzu schauen wir im ersten Schritt auf die Entstehung des Gewinns. In der BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung), die jedem selbständigen Arzt in der Regel zur Verfügung steht, wird der Gewinn auch als Ergebnis vor Steuern oder steuerlicher Jahresüberschuss bezeichnet. Wir starten bei der Leistungserbringung in der Praxis. Wenn diese erbracht, dokumentiert, abgerechnet und bezahlt ist, wird sie zum Zeitpunkt des Geldeingangs zur Einnahme (Umsatz). Von den gesamten Einnahmen in der Praxis (auch Praxisleistung genannt) werden die Kosten (Praxisausgaben) abgezogen. Das Ergebnis ist das Praxisergebnis, bzw. der Gewinn. In Abbildung 1 haben wir beispielhaft eine Betriebswirtschaftliche Auswertung abgebildet.

Beispiel-BWA Zahnarztpraxis

Beispiel BWA Zahnarztpraxis

Abbildung 1: Beispielhafte Darstellung einer BWA. © Controlmed, eigene Darstellung

Bei den Arzt- und Zahnarztpraxen kommt hier noch eine Besonderheit zum Tragen, die unter anderem für Einnahmen-Überschuss-Rechner gilt: Das Gehalt des oder der Praxisinhaber(s), ist nicht in den Personalkosten enthalten. Der oder die Praxisinhaber erhalten ihren Verdienst aus dem Praxisergebnis. Daher ist es wichtig, neben dem Gewinn auch die Liquidität der Praxis im Blick zu haben.

Anschauliche Darstellung der wichtigsten Kennzahlen

Es ist sehr hilfreich, die Praxiszahlen nicht nur als Excel-Tabelle darzustellen, sondern die wichtigsten Kennzahlen (und Entwicklungen) zusätzlich in einfacher Form in Diagrammen und Abbildungen anschaulich festzuhalten. Abbildung 2 bringt einen deutlichen Transparenzgewinn und zeigt, dass man auch mit einer sehr reduzierten Abbildung schnell den Status der Praxis erfassen und vergleichen kann.

Abbildung 2: Transparente und einfache Darstellung von Umsatz (Einnahmen), Kosten und Gewinn. © Controlmed, eigene Darstellung

Liquidität berechnen

Will man nun die eigene Liquidität betrachten, ist das Praxisergebnis die richtige Grundlage. Das Schema zur Berechnung der eigenen Liquidität haben wir in Abbildung 3 zusammengefasst. Bei der Berechnung der Liquidität ist zu beachten, dass sämtliche privaten Ausgaben, die über die Praxis getätigt werden, auch als Privatentnahme klassifiziert werden.

Wir empfehlen unseren Kunden, dass sie eine Liquiditätsreserve für drei bis sechs Monate aufbauen. Das hat sich auch in der Corona-Krise bewährt.

Abbildung 3: Berechnung der Liquidität © Controlmed, eigene Darstellung

Zusätzlich ist bei der aktuellen Liquidität noch zu berücksichtigen, welche flüssigen Mittel darüber hinaus tatsächlich bereits auf dem Konto vorhanden sind. Diese Mittel sind der Liquiditätsreserve bzw. -lücke hinzuzurechnen. Dann sieht man den tatsächlichen aktuellen Liquiditätsbestand. Sozusagen das, was „auf dem Konto“ ist.

Zusammenfassung: die wichtigsten Punkte

  • Der Gewinn, bzw. das Praxisergebnis, zeigt dem Arzt, wie sich die Arbeit der Praxis „rentiert“. Bezieht man den Gewinn auf die Einnahmen (Umsatz) erhält man die Praxis-Rentabilität. Diese zeigt, wieviel von einem Euro Umsatz als Praxisergebnis übrig bleibt.
  • Die Liquidität zeigt auf, wie die Praxis und der Arzt seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann, welche Mittel er für mögliche Praxisanschaffungen zur Verfügung hat und wieviel Geld ihm für seinen Privatkonsum zur Verfügung steht. Kennt der Arzt die hier aufgezeigten Ableitungen, weiß er stets genau wie er finanziell dasteht.

Die Experten

Dr. Thomas Knoll und Marco Ferger sind Gründer von controlMED. Mit ihrem innovativen Buchhaltungs- und Beratungsservice bringen sie Praxisinhaber auf einfache Weise näher an ihre Zahlen und sorgen für einen deutlichen Transparenzgewinn. Ihr individueller Service bringt dem Praxisinhaber Freiraum und steigert gleichzeitig die Rentabilität der Praxis. Knoll und Ferger haben fundierte Expertise in den Bereichen Praxismanagement, Praxisbuchhaltung und Controlling.

Dr. Thomas Knoll

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Marco Ferger

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