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Zahnfleischbluten hat viele Ursachen

Zahnfleischbluten ist immer ein wichtiges Warnsignal und keine Normalität. Darauf weist die Initiative proDente e.V. hin, in der sich unter anderem die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) engagiert. Die Gründe für das Zahnfleischbluten können vielfältig sein.


Erkrankungen beeinflussen Zahnfleischbluten – und umgekehrt Foto: proDente e.V.


Entzündetes Zahnfleisch ist gerötet, geschwollen und blutet leicht bei Berührung. Selten kann das auch schmerzhaft sein. „Meistens liegt die Ursache in unzureichender Mundhygiene, gerade wenn es sich um schwer zugängliche Stellen in der Mundhöhle handelt“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, BZÄK-Vizepräsident und Unterstützter der Initiative proDente. 

Zahnfleischbluten: Medikamente als Ursache

Manchmal sind Medikamente, auf die die Betroffenen nicht verzichten können, die Ursache für Zahnfleischbluten. Viele Menschen müssen zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder zur Thrombosevorbeugung blutverdünnende Medikamente wie Heparin oder Kumarine nehmen. Hier ist Zahnfleischbluten eine mögliche Nebenwirkung.

Menschen mit Bluthochdruck sind auf Medikamente wie Nifedipin oder Verapamil angewiesen, die zu Mundschleimhautschwellungen und -wucherungen führen können und daher mit einer vermehrten Blutungsneigung einhergehen. Immunsystemunterdrückende Medikamente, die nach einer Organtransplantation dauerhaft genommen werden müssen oder von Patienten mit Autoimmunerkrankungen benötigt werden, verursachen ebenfalls häufig Zahnfleischwucherungen mit vermehrtem Bluten. 

Zahnfleischbluten bei Erkrankungen

Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Störungen der Blutgerinnung und Leukämien gehen mit Zahnfleischbluten einher. Manchmal liegt dem Zahnfleischbluten eine ernsthafte Infektionskrankheit zu Grunde. Bei der Immunschwächekrankheit AIDS tritt oft wundes, schmerzhaftes und leicht blutendes Zahnfleisch auf. Auch bei der Tropenkrankheit Dengue-Fieber kommt das vor. Bestimmte Herpes-Viren führen zu Zahnfleischbluten und schmerzhaften kleinen Mundgeschwüren. Pilzinfektionen in der Mundhöhle äußern sich ebenfalls durch gerötetes, leicht blutendes Zahnfleisch unter weißlichen, abwischbaren Belägen.

Schwangerschaft und Zahnfleischbluten

Zahnfleischbluten kommt auch in der Schwangerschaft häufig vor. Die Hormone lassen die Organe stärker durchbluten und das Bindegewebe lockerer werden. Das betrifft auch die Mundschleimhaut, die anfälliger gegenüber entzündungsauslösenden Bakterien wird. Mangelzustände wie Eiweißmangel oder Vitamin C-Mangel (Skorbut) können zu Zahnfleischbluten führen. Hierbei sollte man auch an Mangelzustände denken, die aufgrund von starkem Alkoholkonsum eintreten. Nicht zuletzt kann es vorkommen, dass Füllungs- oder Kronenränder etwas überstehen und das Zahnfleisch reizen.

Allergien auf bestimmte zahnärztliche Werkstoffe, die beispielsweise die Schleimhaut unter einer Prothese reizen, kommen selten vor. Manchmal sind es auch nur harmlose Verletzungen, wie sie beim Abrutschen der Zahnbürste entstehen können, die das Zahnfleisch eine Zeitlang bluten lassen. Unangenehmere Auslöser sind Verätzungen oder Verbrühungen der Mundschleimhaut.

Zahnfleischentzündung entsteht schnell

Das Tückische bei Zahnfleischbluten: Es tut nicht weh, manchmal ist das Zahnfleisch etwas gerötet und leicht angeschwollen. Eine Zahnfleischentzündung entwickelt sich bereits nach wenigen Tagen an den ungeputzten Stellen. Schon Minuten nach dem Zähneputzen entsteht erneut ein sogenanntes Schmelzoberhäutchen auf der Zahnoberfläche, Fachbegriff Pellikel. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang. Das Schmelzoberhäutchen entsteht aus Eiweißen im Speichel. An dieses Schmelzoberhäutchen heften sich in der Folge Bakterien an. Über Stunden und Tage wird die Bakterienschicht immer dicker, bis schließlich mit bloßem Auge eine Belagschicht zu erkennen ist. In diesem Stadium bildet sich reifer Plaque bzw. Biofilm.

Eine intensive Zahnreinigung mittels Bürste,  Zahnseide und Zwischenraumbürstchen lässt die Entzündung wieder verschwinden. Rötung und Schwellung klingen ab. Das Zahnfleisch sieht wieder rosa und gesund aus, ist fest und blutet nicht mehr.

Zahnfleischbluten kann zu Parodontitis führen

Bleibt eine Zahnfleischentzündung jedoch unbehandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln. Aggressive, krankheitsauslösende Keime zerstören den Zahnhalteapparat, also Zahnfleisch, zahntragende Fasern und Knochen, und wandern entlang der Zahnwurzel immer weiter in die Tiefe. Oft  wird die Diagnose Parodontitis nicht vermutet, denn die gravierenden Auswirkungen wie Zahnlockerungen, Eiter oder freiliegende Zahnhälse treten erst spät sichtbar zu tage. Betroffene merken lange nichts, denn eine Parodontitis verläuft häufig schleichend und nicht schmerzhaft.

Die Parodontitis konsequent behandeln zu lassen ist sehr wichtig, da die Erreger in die Blutbahn gelangen können. Viele Zusammenhänge zu Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose, Herzinfarkt, aber auch zu Frühgeburten konnten bisher in Studien belegt werden.

Initiative proDente

In der Initiative proDente engagieren sich fünf Verbände, die das  dentale Leistungsspektrum in Deutschland repräsentieren:·Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Freie Verband der Deutschen Zahnärzte (FVDZ), der Verband der Deutschen Zahntechniker-Innungen (VDZI), der Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI),·Bundesverband Dentalhandel (BVD).