Tiermodell aus China zeigt

Warum Parodontitis die Aorta schädigen kann

Eine Parodontitis hat weit über die Mundhöhle hinaus Auswirkungen auf die systemische Gesundheit – soviel ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Eine Gruppe chinesischer Forscher hat nun in einem Tiermodell untersucht, welche Auswirkungen eine chronisch apikale Parodontitis bei fettreich ernährten Ratten auf Entzündungsprozesse der Aorta haben kann.


Parodontitis Aorta

Welche Effekte eine chronisch apikale Parodontitis auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems haben kann, untersuchten chinesische Forscher kürzlich anhand eines Tiermodells. © Prostock-studio – stock.adobe.com


Für ihre Studie teilte das Forscherteam um Shuai Chen, Dianfu Ma und Kollegen von der Fujian Medical University jeweils acht 14 Wochen alte Ratten zufällig vier Experimentalgruppen zu. Eine Gruppe bekam normales Futter, die zweite eine besonders fettreiche Nahrung. Die Tiere der dritten und vierten Gruppe erhielten entweder normales Futter oder die fettreiche Nahrung und wiesen zusätzlich eine chronisch apikale Parodontitis auf. Die Tiere wurden über 14 Wochen unter kontrollierten Bedingungen aufgezogen und wöchentlich gewogen sowie hämatologisch untersucht. Nach Ablauf der 14-wöchigen Experimentalphase schläferten die Forscher die Ratten ein. Sie extrahierten die Aortenbögen aller Tiere und analysierten diese histopathologisch.

Mehr schädliches Cholesterin, mehr Zytokine

Das Ergebnis der hämatologischen Untersuchungen: In der Gruppe von Ratten mit chronisch apikaler Parodontitis und fettreicher Ernährung waren die Spiegel von schädlichem LDL-Cholesterin signifikant höher als bei den Tieren der anderen drei Gruppen. LDL-Cholesterin zählt zu den „schlechten“ Lipoproteinen, weil es eine Arteriosklerose begünstigen kann. Die Konzentration des „guten“ HDL-Cholesterins erwies sich dagegen in beiden fettreich ernährten Gruppen verglichen mit den normal ernährten Ratten als niedriger. Über alle vier Gruppen hinweg zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei den Werten des C-reaktiven Proteins (CRP), eines Entzündungsparameters im Blut. Allerdings wiesen Ratten mit einer chronisch apikalen Parodontitis deutlich erhöhte Konzentrationen von Interleukin-2, Interleukin-6 und Interleukin-10 auf. Diese Zytokine regulieren Entzündungsreaktionen im Körper.

Bei der histopathologischen Untersuchung wiesen nur die normal ernährten Ratten keine Veränderungen auf. Die Tiere der anderen Gruppen zeigten leichte Entzündungen des Aortenbogens. Gehäuft fanden sich Entzündungszellen innerhalb von Tunica intima und Tunica adventitia.

Parodontitis und Hyperlipämie wirken sich auf Gesundheit der Aorta aus

Die Resultate der chinesischen Forschergruppe stehen im Einklang mit den bisherigen Erkenntnissen zum Einfluss einer Parodontitis auf systemische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass die chronisch apikale Parodontitis eine systemische Entzündungsreaktion induzieren kann, die sich wiederum negativ auf die Gefäßgesundheit der Aorta auswirkt. Diese pathologischen Prozesse verstärkten sich, wenn im Blut eine erhöhte Fettkonzentration (Hyperlipämie) vorliegt, so das Team um Shuai Chen und Dianfu Ma.


Quelle: Chen, S., Ma, D., Xiao, S. et al. Effects of chronic apical periodontitis on the inflammatory response of the aorta in hyperlipemic rats. Clin Oral Invest 2021. https://doi.org/10.1007/s00784-020-03714-6