Existenzgründung Fachzahnärzte /apoBank

Viele Geräte, viele Männer: Zahnchirurgie ist männlich

80 Prozent der Oral- und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen (MKG), die sich 2014 mit einer eigenen Praxis niedergelassen haben, waren männlich. Unter den Kieferorthopäden überwiegend wiederum mit 60 Prozent die Frauen.



Das geht aus einer nicht-repräsentative Auswertung hervor, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) gemeinsam mit dem Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) durchgeführt hat. „Nach wie vor werden geräteintensivere Fachgruppen eher von Männern präferiert“, kommentiert Daniel Zehnich, stellvertretender Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank. „Hinzu kommt, insbesondere bei der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, dass Frauen die sehr lange Ausbildungszeit abschreckt, da diese eine mögliche Familienplanung nach deren Ansicht erschweren könnte.“  

Unter den Kieferorthopäden waren es wiederum mit 60 Prozent überwiegend Frauen, die sich 2014 in einer eigenen Praxis niedergelassen haben. Die unterschiedlichen Präferenzen bei den Kieferorthopäden sowie Oralchirurgen und MKG sind offensichtlich stärker ausgeprägt als bei den Allgemeinzahnärzten. Dort ist der Anteil der weiblichen und männlichen Existenzgründer nahezu ausgeglichen (48 zu 52 Prozent).

Kieferorthopäden investieren 372.000 Euro in Praxis

Kieferorthopäden ziehen die Einzelpraxis vor. Die Niederlassung in Form einer Einzelpraxis wurde von Kieferorthopäden 2014 mit 74 Prozent eindeutig bevorzugt, lediglich 26 Prozent gingen eine Kooperation mit Kollegen ein. Die Existenzgründung erfolgte in 55 Prozent der Fälle durch Übernahme oder Einstieg in eine bestehende Praxis. Die übrigen 45 Prozent entschieden sich für eine Neugründung.

Wer eine Praxis übernahm, als weiterer Partner einer Kooperation beitrat oder die Anteile eines Partners kaufte, investierte im Schnitt 372.000 Euro. Ein annähernd gleicher Betrag von durchschnittlich 374.000 Euro wurde für die Neugründung gezahlt.

Oralchirurgen / MKG investieren 530.000 Euro in Praxis

Oralchirurgen und MKG investierten 2014 in die Neugründung durchschnittlich 530.000 Euro. Dieses mit Abstand höchste Investitionsvolumen lag 35 Prozent über dem Durchschnittswert von 393.000 Euro für die Übernahme beziehungsweise den Einstieg in eine bestehende Praxis. Die detaillierte Analyse der einzelnen Investitionen zeigt, dass bei einer Neugründung vor allem die Medizintechnik und die Praxiseinrichtung mit insgesamt 373.000 Euro am höchsten zu Buche schlugen.

Trotz der hohen Anfangsinvestitionen dominierte unter den Oralchirurgen und MKG die Praxisneugründung mit 61 Prozent. Weitere 39 Prozent übernahmen eine Praxis oder stiegen in eine bestehende ein.

„Oralchirurgie und MKG-Chirurgie gehören zu den Fachgruppen, die besonders hochpreisige Geräte benötigen“, sagt Zehnich. „Um hier dauerhaft wirtschaftlich zu arbeiten, sind oftmals Kooperationen sinnvoll.“ Das spiegeln auch die Zahlen wider: Mit 44 Prozent gingen diese Fachgruppen verhältnismäßig häufig Kooperationen ein und lagen damit über dem Durchschnitt von 29 Prozent, der für allgemeinzahnärztliche Existenzgründer ermittelt wurde.