MDK-Jahresstatistik

So viele Behandlungsfehler unterliefen 2019 in der Zahnmedizin

Die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) veröffentlichten vor kurzem zum neunten Mal ihre Jahresstatistik zur Begutachtung von Behandlungsfehlern. Ganz vorn mit dabei im vergangenen Jahr: die Disziplinen Orthopädie, Unfallchirurgie und Gynäkologie. Wie schnitt der Fachbereich Zahnmedizin ab?


Behandlungsfehler Zahnmedizin

Laut Jahresstatistik der MDK belegte die Zahnmedizin 2019 den dritten Rang bei den Beschwerden über vermutete Behandlungsfehler. © JackF – Fotolia


Fehler im Arbeitsalltag unterlaufen jedem einmal. In wohl kaum einem anderen Bereich sind ihre Konsequenzen aber so folgenschwer wie in der Medizin und Zahnmedizin. Um einen transparenten Überblick über Umfang und Art von Behandlungsfehlern im Gesundheitssystem zu bieten und die Patientensicherheit langfristig zu verbessern, veröffentlichen die Medizinischen Dienste daher jährlich und aufgeschlüsselt nach Fachgebieten die Zahlen zu Behandlungsfehlern.

Behandlungsfehler 2019: Zahnmedizin belegt Platz 3

Die aktuelle Jahresstatistik registrierte für das Jahr 2019 insgesamt 14.553 Fälle vermuteter Behandlungsfehler – und damit 420 Fälle mehr als noch in 2018. Drei Viertel der vermuteten Behandlungsfehler wurden jedoch nach Prüfung durch die MDK nicht bestätigt.

Mit 4665 Fällen lagen die Disziplinen Orthopädie und Unfallchirurgie an Platz 1 der gemeldeten Vorwürfe. Die Frauenheilkunde und Geburtshilfe verzeichneten 1211 Fälle und belegten damit Rang zwei der Statistik. Am dritthäufigsten gingen Beschwerden über vermutete Behandlungsfehler im Bereich der Zahnmedizin ein. Insgesamt 1055 Vorwürfe meldeten Patienten hier, wovon die MDK 392 (37 Prozent) verifizieren konnten.

Vermehrt Beschwerden über Behandlung von Zahnkaries, Zahnwurzel oder KFO-Erkrankungen

Innerhalb der Zahnmedizin stellte den MDK zufolge die Behandlung von Zahnkaries mit 384 gemeldeten Fällen und einer Fehlerquote von annähernd 35 Prozent den häufigsten gemeldeten Behandlungsanlass mit Vorwürfen dar. Beschwerden gingen zudem wegen Behandlungsfehlern bei Krankheiten der Zahnwurzel und des Zahnmarks ein (308 Fälle, 39 Prozent Fehlerquote). Auch kieferorthopädische Behandlungen (136 Fälle, 29 Prozent Fehlerquote) oder die Therapie sonstiger Krankheiten der Zähne (219 Fälle, 38 Prozent Fehlerquote) boten vermehrt Anlass zu Beschwerden.

In der Übersicht der häufigsten fehlerbehafteten Maßnahmen nach Operationen- und Prozedurenschlüssel lag die Wurzelspitzenresektion und Wurzelkanalbehandlung mit insgesamt 142 festgestellten Fehlern auf Platz 1. Mit 99 Fehlbehandlungen rangierte der Zahnersatz immerhin noch an vierter Stelle der Statistik. Seltener meldeten Patienten Mängel bei der Zahnentfernung (58 festgestellte Fehler), der operativen Zahnextraktion durch Osteotomie (36 festgestellte Fehler) und einer Zahnsanierung durch Füllung (20 festgestellte Fehler).

MDK sehen Handlungsbedarf

Bei den erhobenen Daten handele es sich nicht um repräsentative Zahlen zu den tatsächlich auftretenden Fehlern in der Versorgung, wie die MDK betonten. Die Statistik stelle aber den größten jährlich veröffentlichten Datensatz zu Behandlungsfehlern in Deutschland dar.

Aus den Zahlen leiten die Medizinischen Dienste einen Handlungsbedarf ab. „Wir möchten uns weiter dafür einsetzen, dass Behandlungsfehler nicht ausschließlich als haftungsrechtlich zu lösende Einzelfälle gesehen werden. Behandlungsfehler stellen auch für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und weitere Beteiligte ein großes Problem dar und lassen sich nicht losgelöst vom Versorgungsgeschehen betrachten. Jeder Fehler muss im Sinne einer künftigen Fehlervermeidung zählen. Als Medizinische Dienste möchten wir weiterhin darauf hinarbeiten und dazu beitragen, systematisches Lernen aus Fehlern zu erreichen.“

Die vollständige MDK-Jahresstatistik gibt es hier zum Nachlesen.


Quelle: MDK