Auswirkungen der Coronakrise

Mehr als 50 Prozent weniger Arbeit

Weniger Arbeitsaufkommen und fast 70 Prozent in Kurzarbeit - eine Umfrage des GOZ-Analyse-Panels der BZÄK zeigt die massiven Auswirkungen der Corona-Krise.


BZÄK Deutsche Zahnärztetag

© BZÄK


Nach dem die BZÄK erste Ergebnisse bereits Ende April veröffentlichte, haben sich diese nun in der finalen Auswertung einer Online-Umfrage des GOZ-Analyse-Panels bestätigt. Zahnarztpraxen in Deutschland beklagen mehr als 50 Prozent weniger Arbeitsaufkommen. 69,8 Prozent der Praxen haben zudem Kurzarbeit angemeldet. Die genauen finanziellen Ausmaße sind in den Ergebnissen der Umfrage der BZÄK noch nicht abzusehen. Doch der hohe Verlust wird sich nicht aufholen lassen in den folgenden Monaten.

Obwohl Zahnarztpraxen weiterhin erreichbar waren für ihre Patienten, haben sie ihre Sprechzeiten um mehr als ein Drittel (38,7 Prozent) reduziert. Zahnärzte befanden sich im Durchschnitt 25,2 Stunden pro Woche in der Praxis. Dennoch blieb die telefonische Erreichbarkeit außerhalb der Sprechzeiten gewährleistet. Diese Entwicklungen bedingten jedoch, dass fast die Hälfte aller Zahnarztpraxen den Betrieb auf Notfallbehandlungen umstellten (44,6 Prozent). Die Gründe hierfür sind vielfältig: Infektionsschutz (38,1 Prozent), vorbeugende Empfehlungen der Körperschaften (28 Prozent), Terminabsagen der Patienten (27,1 Prozent) sowie fehelnde oder knappe Schutzausrüstung (19,6 Prozent).



Verlust nicht aufholbar

In Bundesländern, in denen die Ministerien entsprechende Verordnungen erließen, kamen auch diese zum Tragen. Ein weiterer Grund stellte der Personalmangel in den Zahnarztpraxen aufgrund von fehlender Kinderbetreuung oder der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe seitens des Zahnarzts oder der MitarbeiterInnen.

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel betonte, dass sich der Verlust nicht einfach aufholen ließe. Arbeitsstunden könnten nicht einfach an die Öffnungszeiten hinten angehängt werden. „Zahnmedizin ist viel ausstattungsintensiver als andere Fachbereiche, warum gerade hier nicht die gleichen Schutzmechanismen greifen wie im restlichen Gesundheitssystem, ist faktisch nicht begründbar. Für die ohnehin kreditbelasteten Praxen ist diese Situation folgenschwer.

Mehr als 1000 Praxen beantworteten die Online-Umfrage der BZÄK. Aufgrund der Struktur des Panels sind repräsentative Hochrechnungen sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene möglich. Anhand anonymisierter GOZ-Abrechnungsdaten der Teilnehmer werden derzeit bereits die tatsächlichen Auswirkungen der Krise auf die Umsatzentwicklung und das Leistungsgeschehen der Praxen untersucht.

Quelle: BZÄK