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LZK Hessen: Nein zu Tchibos Billigangebot

Tchibo verkauft Zahnersatz – eine Meldung die Wellen schlägt in der Branche. Die Landeszahnärztekammer Hessen und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen bezweifeln, dass das Billigangebot die beste Wahl ist.


Foto: LZK Hessen


Die Kronen und Brücken werden in einem Labor in Manila gefertigt. Die Skepsis der hessischen Zahnärzte-Vertretungen richtet sich dabei nicht primär auf die Qualität des Zahnersatzes. Belastbare Langzeitstudien zur Haltbarkeit von Zahnersatz aus Asien lägen nicht vor. Vielmehr gehe es um die Frage nach Vertrauen, individueller Beratung und Versorgung und nicht zuletzt um das Recht jedes Patienten auf freie Arztwahl.

„Viele Patientinnen und Patienten verbindet mit ihrem Zahnarzt ein über Jahre, manchmal über Generationen gewachsenes Vertrauensverhältnis. Ebenso ist es um die Zusammenarbeit des Zahnarztes mit dem Labor bestellt, das den Zahnersatz fertigt und für dessen hohe Qualität der Zahnarzt bürgt“, kommentiert Dr. Michael Frank, Präsident der Landeszahnärztekammer Hessen. „Niedrigpreis-Fertigungen aus dem Ausland, wie im aktuellen Fall, wird nicht jeder Zahnarzt anbieten und eingliedern, denn im Falle von Beschwerden ist letzten Endes der Behandler dem Patienten gegenüber in der Verantwortung. Auf diese Weise werden Patienten über die ZahnersatzCard genötigt, zu einem Zahnarzt zu gehen, der mit dem Anbieter kooperiert.“

Allroggen: Wie kann ein Kaffeeröster zahntechnische Produkte beurteilen?

Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen betont, dass Vertrauen und die individuelle Situation des Patienten  bei einem Arztbesuch im Vordergrund stehen und fügt hinzu: „Wie kann ein Unternehmen, das seine Kernkompetenz im Kaffeerösten hat, die Qualität und Zuverlässigkeit von zahntechnischen Produkten beurteilen? Wir sollten die Entscheidung ,Welches Labor?‘ denjenigen überlassen, die damit tagtäglich zu tun haben und über fundierte Erfahrungswerte dazu verfügen: den Zahnärzten.“

Tchibo kooperiert bei der Aktion mit der NOVADENT Dentaltechnik GmbH. Nach eigenen Angaben erfolgt die Fertigung in Manila in einem Hightech-Dentallabor unter deutscher Leitung und nach den Regeln des deutschen Medizinproduktegesetzes. Die abschließende Qualitätsprüfung übernehmen demnach Zahntechnikermeister im Hamburger Labor.