Aktuelle Stellungsnahmen

KZBV und DG Paro kritisieren IQWiG-Vorbericht

In zwei Stellungnahmen kritisieren die KZBV und die DG Paro den Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum Stand der Therapie von Parodontalerkrankungen.


Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, Prof. Dr. Christof Dörfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) © KZBV


Mit ungläubigem Staunen und fachlichem Stirnrunzeln nimmt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) das Ergebnis des Vorberichtes “Systematische Behandlung von Parodontopathien” des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum Stand der Therapie von Parodontalerkrankungen zur Kenntnis.

“Das ist ein Bärendienst für unsere Patienten!“

„Es ist unglaublich, dass das IQWiG nahezu keine Aussage zum Nutzen der Parodontalbehandlung in Deutschland macht. Wer Versorgungsformen, die weltweit auf wissenschaftlicher Erkenntnislage angewendet werden, mit einem Federstrich den Nutzen abspricht, muss sich fragen lassen, ob seine Methoden zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln auch auf nicht medikamentöse Therapieformen in Human- und Zahnmedizin angewendet werden können,“ so Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV.

„Unsere zentrale Kritik: Mit seiner starren Methodik schließt das IQWiG zahlreiche international anerkannte Studienergebnisse bei der Bewertung aus und lässt sie gänzlich unberücksichtigt. Weltweit anerkannte Therapieformen werden damit für die Versorgung in Deutschland in Frage gestellt. Das ist ein Bärendienst für unsere Patienten!“

Auch DG PARO bezieht Stellung

Auch Prof. Dr. Christof Dörfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO), bezieht zu dem Vorbericht in einer Pressemitteilung Stellung: “…(In dem Bericht) konstatiert das IQWiG, dass für international seit vielen Jahren zum Behandlungsstandard zählende Verfahren keine Aussagen zu Nutzen/Schaden getroffen werden könnten. Dabei gibt es wenige Bereiche in der Zahnmedizin, die so gut wissenschaftlich abgesichert sind wie die parodontale Therapie. Wenn allerdings – wie durch das IQWiG geschehen – die Einschlusskriterien schärfer sind als bei den international höchsten wissenschaftlichen Veröffentlichungen, dann fallen relevante Studien zu Unrecht aus einer möglichen Bewertung heraus.”

“Parodontitistherapie ist wirksam!”

Evidenzbasierte Zahnmedizin bedeute, dass die bestverfügbare Evidenz als Grundlage für Entscheidungen herangezogen wird. Ersetzte man ‚bestverfügbar‘ durch ‚bestmöglich‘, pervertierte man den Evidenzbegriff, sagt Dörfer weiter. “Ignoriert man die bestverfügbare Evidenz, macht man sich nicht nur international lächerlich, man lässt auch die unzähligen seit Jahrzehnten erfolgreich behandelten Patienten unberücksichtigt.

In zahlreichen systematischen Übersichtsarbeiten wurde weltweit die Effektivität der systematischen Parodontitistherapie einschließlich einer lebenslangen unterstützenden Nachsorge konsentiert. Wer die bestverfügbare Evidenz mit Zahlenspielen negiert, pervertiert den Evidenzbegriff!”

Lesen Sie hier mehr zum Vorbericht des IQWiG.