Herbert-Lewin Preis 2017

Jury zeichnet zwei wissenschaftliche Arbeiten aus

In Berlin wurde der Herbert-Lewin Preis 2017 verliehen. Ausgezeichnet wurden Arbeiten, die sich eng mit der Geschichte von Medizinern in der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen.



Unter dem Thema „Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ wurden elf wissenschaftliche Arbeiten aus der ganzen Bundesrepublik eingereicht. Die Jury zeichnete zwei erste Preise aus, die mit jeweils 7500 Euro dotiert sind.

Das Trio um Dr. med. Ulrike Eisenberg, Prof. Dr. med. Hartmut Collmann und Dr. med. Daniel Dubinski machte mit der Arbeit „Verraten – Vertrieben – Vergessen. Werk und Schicksal nach 1933 verfolgter deutscher Hirnchirurgen“ auf sich aufmerksam. Die Autoren widmen dieses Werk den hirnchirurgisch tätigen Ärzten, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen aus ihrer Heimat flüchten mussten.

Medizin im Konzentrationslager

Ebenfalls ausgezeichnet wurde Frau Dr. med. Jessica Tannenbaum für ihre Quellenstudie „Medizin im Konzentrationslager Flossenbürg 1938 – 1945. Biographische Annäherung an Täter, Opfer und Tatbestände“. Sie liefert damit einen Beitrag zur Medizingeschichte des KZ Flossenbürg und zeigt durch ein konkretes Fallbeispiel, wie sich viele SS-Ärzte den juristischen Konsequenzen in Bezug auf das Lager entziehen konnten.

Alle zwei Jahre wird die Auszeichnung vom Bundesgesundheitsministerium, der Bundesärztekammer und der Bundeszahnärztekammer vergeben. Das Ziel des Herbert-Lewin Preises ist die geschichtliche Aufarbeitung, allen voran aber auch die Erinnerung an engagierte Ärzte und Ärztinnen sowie Zahnärzte und Zahnärztinnen, die in der Zeit das Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.