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IDS 2021: Es werden vor allem „Entscheider“ kommen

VDDI-Präsident Mark Stephen Pace ist optimistisch, dass die IDS 2021 in wenigen Wochen in Köln ein Erfolg wird. Gemeinsam mit der Koelnmesse habe man alles optimal vorbereitet. Dass einige große Dentalfirmen nicht teilnehmen werden, bedauert Pace. Dass Dentsply Sirona sogar zeitlich parallel einen Kongress anbietet, will er nicht kommentieren.


IDS 2021 Pace

Mark Stephen Pace sieht die außergewöhnlichen Bedingungen für die IDS 2021 als Herausforderung, der sich der VDDI stelle. Und er freut sich schon auf 2023: Dann wird die IDS 100 Jahre alt. © privat


Herr Pace, Hand aufs Herz: Sind Sie mit Blick auf die IDS 2021 besorgt angesichts der steigenden Inzidenzzahlen?

Pace: Unsere Aufgabe ist, genau zu beobachten, wie sich die Inzidenzen und auch die Varianten entwickeln und dann reagieren wir im Bedarfsfall aktuell. Im Moment bin ich guter Dinge, weil sich die Impfquote gut entwickelt. Wir werden uns optimal vorbereiten. Sollte sich aber herausstellen, dass die Impfung nicht wirklich hilft, dann haben wir ein Problem und dann müssen wir für die IDS 2021 wohl die Segel streichen. Aber wir wissen ja auch nicht, wie sich die Umgebungsbedingungen entwickeln – also: Kann man reisen und im Hotel übernachten, sind die Restaurants geschlossen?

Wie haben sich denn die Anmeldungen für die IDS 2021 entwickelt?

Pace: Wir haben derzeit rund 830 angemeldete Aussteller, die wir auf 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche verteilen werden. Dabei werden wir wieder alle Hallen nutzen, um möglichst große Abstände halten zu können, was man schon an den sechs Meter breiten Gängen erkennen wird. Auch die Ruhe- und Gastronomiebereiche sind großzügig dimensioniert, damit man überall Abstand halten kann. Und auch die Gestaltung der Aussteller-Stände ist Corona-gerecht geplant. Es ist also alles auf „worst case“ gedacht.

Was wäre der „best case“?

Pace: Wir alle wünschen uns sehr, dass zur IDS die Menschen zusammenkommen. Wir alle wissen, dass die persönliche Begegnung das A und O der Messe ist! Wir ergänzen das natürlich dadurch, dass die IDS 2021 eine hybride Veranstaltung sein wird. Dann können alle diejenigen, die nicht reisen dürfen, zumindest digital „dabei sein“ und sich Eindrücke verschaffen.

Welche Besucherlimitierungen gibt es für die IDS 2021?

Pace: Aktuell ist eine maximale Besucherzahl von 20.000 pro Tag möglich. Und das lässt sich nur mit einem hoch effizienten, hygienisch einwandfreien System, beginnend mit der digitalen Registrierung über das kontaktlose Betreten bis hin zum Besuch der einzelnen Stände, umsetzen. Die erlaubte Besucherzahl pro Quadratmeter wird stetig zwischen der Koelnmesse und den zuständigen Ämtern der Stadt Köln abgestimmt.

Wie kann man denn größere Menschensammlungen – zum Beispiel an „attraktiveren“ Ständen – verhindern?

Pace: Das geht über die E-Guard-App, die zur IDS zum Einsatz kommt. Hiermit können wir den Besucherfluss etwas „steuern“. Und es wird vor allem auf „Hot Spots“ frühzeitig hingewiesen, die dann gemieden werden sollen.

Wichtig ist, seinen Besuch genau zu planen. <span class="su-quote-cite">Mark Stephen Pace</span>

Wenn es dennoch dazu kommt…

Pace: … dann haben wir Personal, das dann eingreifen und die Menge auflösen wird. Wir werden hier sehr streng vorgehen, weil es um die Sicherheit aller Besucher und der Mitarbeiter geht.

Wozu raten Sie den Besuchern der IDS 2021?

Pace: Wichtig ist diesmal – und das mehr als sonst –, dass man seinen Besuch plant. Damit kann man sich sicherer auf der Messe bewegen und vor allem wird der Besuch effizienter – mit Blick darauf, dass man ja vermutlich nur einen Besuchstag zur Verfügung hat. Also planen und am besten für die wichtigsten Gespräche im Vorfeld schon Termine machen – dazu raten wir dringend.

Das hat doch sicher auch Auswirkungen auf die Besucherstruktur…

Pace: Wir gehen davon aus, dass vor allem viele Entscheider kommen werden und der sogenannte „Messetourismus“ eher nicht stattfinden wird. Das macht natürlich auch für die teilnehmenden Firmen die Begegnungen viel interessanter, wenn etwa Besucher mit klarer Kaufabsicht kommen.

Wie werden die Gespräche an den Ständen aussehen? Welcher Rahmen ist möglich?

Pace: Ich denke schon, dass das vertraute Gespräch am Stand möglich sein wird. Vor allem dann, wenn die Gesprächspartner doppelt geimpft sind und man sich an die anderen Vorgaben hält. Dann sind auch die gewohnten Verkaufsgespräche ohne größere Einschränkungen möglich, und es kommt wieder zu einer persönlichen Beziehungspflege. Und darauf freuen wir uns sehr!

Bekommen die Firmen eigentlich Unterstützung bei der Corona-gerechten Standgestaltung?

Pace: Da macht die Messe ein sehr interessantes Angebot: Sie bietet standardisierte Corona-gerechte Stände an, die die Firmen in Anspruch nehmen können – wenn sie nicht selbst eigene Stände gestalten wollen, die dann auf ihre Hygienetauglichkeit geprüft werden. Das Angebot der Messe ist insofern sehr interessant, als etwa bei einer Messe-Absage das finanzielle Risiko bei der Messe liegt: Wer hier gebucht hat, muss nichts zahlen.

Wie bewerten Sie den aktuellen Anmeldestand bei den Ausstellern?

Pace: Wir sind grundsätzlich mit den Anmeldezahlen sehr zufrieden. Allerdings muss man sagen, dass auch einige der großen Dentalfirmen fehlen.

Insbesondere irritiert dabei, dass Dentsply Sirona, die frühzeitig ihre Absage kommuniziert haben, jetzt parallel zur IDS ihren digitalen „Dentsply Sirona World“-Kongress abhalten…

Pace: Ich möchte das nicht kommentieren…

Was bietet die IDS 2021 denjenigen, die nicht nach Köln kommen wollen oder können?

Pace: Alle teilnehmenden Unternehmen können über die Stages – unter anderem die Product stages – ihre Produktpräsentationen, Vorträge und Webinare bei „IDS connect“ anbieten. Die „externen“ Besucher können sich also alle Produktneuheiten und Wissenswertes um die Neuentwicklungen dort anschauen. Und man kann gezielt nach Unternehmen und Produkten suchen. Die Unternehmen wiederum können ihr Angebotsspektrum gegenüber einer Präsenzmesse erweitern – etwa indem sie Live-OPs anbieten, die in einem normalen Messegeschehen nicht möglich wären.

Muss man sich dazu anmelden?

Pace: Ja, dazu muss man sich registrieren. Und zwar bereits im Vorfeld der IDS. Auch mit den Präsenz-Tickets kann man das Digitalangebot nutzen – zum Beispiel, wenn man an einem Tag vor Ort ist, aber nicht alles gesehen hat, was man wollte. Dann kann man sich am Folgetag die fehlenden Kontakte und Informationen online organisieren.

Auch wenn die IDS 2021 noch gar nicht stattgefunden hat, wirft die IDS 2023 bereits große Schatten: Dann feiert die dentale Weltleitmesse 100. Geburtstag. Können Sie schon verraten, was es dazu an Besonderheiten gibt?

Pace: 100 Jahre IDS ist tatsächlich ein gewaltiges Ding! Und daraus werden wir ganz sicher auch etwas Besonderes machen. Hätten wir derzeit keine Pandemie, wäre diese Frage jetzt schon sicher leicht zu beantworten. Derzeit aber haben wir alle Hände voll zu tun, unter den bestehenden Bedingungen eine spannende IDS 2021 zu ermöglichen. Und das bedeutet: Wir sind die ersten überhaupt, die eine Messe dieser Größenordnung wieder veranstalten. Wir machen also den Re-Start für Messen generell. Und das ist eine sehr anspruchsvolle Nagelprobe, der wir uns als deutsche Dentalindustrie sehr gerne stellen wollen.