Replicate Implantat: Pilotstudie zu neuem Implantationsverfahren

Hightech-Zahnkopie für schnelle Versorgung

Das Replicate Implantat bildet den Originalzahn von der Wurzel bis zur Krone exakt nach. Erste Ergebnisse einer Pilotstudie mit 30 Patienten wurden auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vorgestellt.


Replicate Implantat

Replicate Implantat besteht aus einer Titanwurzel in der Form des zu ersetzenden Zahnes. Foto: MKG


Das Replicate Implantat ist eine individuelle Nachbildung des zu ersetzenden Zahns. Ein Wissenschaftlerteam aus MKG-chirurgischen Spezialisten der Universität Lübeck, der Lübecker Praxis Lessingstraße und der Kölner Klinik am Ring untersuchten die Behandlungsergebnisse mit dem neuen Zahnreplikat. Das neue Verfahren ermöglicht eine sofortige, sehr schnelle, minimalinvasive und nahezu schmerzfreie Behandlung, wenn ein einzelner Zahn nicht mehr zu retten ist.

Das bei den Studienteilnehmern eingebrachte Replicate Implantat besteht aus einer Titanwurzel in der Form des zu ersetzenden Zahnes. Fest daran angeschlossen ist das Verbindungsteil (Abutment) zwischen der Zahnwurzel und der sichtbaren Zahnkrone. Es besteht aus Zirconium und ist bereits für die zukünftige Krone vorpräpariert, die aus bruchsicherer Keramik gefertigt wird. Als anfängliche Stabilisierung wird das Implantat entweder an den Nachbarzähnen befestigt oder es findet festen Halt im Zahnfach. Zur besseren Einheilung wurde bei den Probanden die Wurzeloberfläche zusätzlich per Plasmagerät mit UV-Licht aktiviert.

Replicate Implantat: Ästhetisches Ergebnis “sehr gut”

Wichtigstes Studienergebnis zum Zeitpunkt der definitiven prothetischen Versorgung: Fast alle Implantate waren stabil, insbesondere das ästhetische Ergebnis bewerteten sowohl Patienten als auch die behandelnden MKG-Chirurgen als sehr gut.

In die Pilotstudie wurden 30 Patienten aufgenommen, die folgende Voraussetzungen erfüllten: Der zu ersetzende Zahn befand sich noch im Mund, das Zahnfleisch war gesund, das Zahnfach unbeschädigt und die Patienten hatten keine Begleiterkrankungen.

Kopie des Originalzahns implantiert

Hierbei wird der Originalzahn von der Wurzel bis zur Krone exakt nachgebildet. Das Implantat kann dann sofort nach dem Ziehen des defekten eigenen Zahns als „Ersatzzahn“ in das natürliche und unveränderte Zahnfach eingesetzt werden, in einer Behandlung und ohne aufwändigen chirurgischen Eingriff. Wichtige Voraussetzung: Der nicht mehr erhaltungswürdige Zahn muss zu Beginn der Behandlung noch im Kiefer sein.

Die zeitnahe Herstellung der individuellen anatomischen Form von Wurzel und Krone des Originalzahns ermöglicht die spezielle DVT2-Technik. Auf Basis der damit gewonnenen 3D-Daten wird der gezogene eigene Zahn passgenau 1 : 1 per CAD/CAM-Verfahren nachgebildet.

Zahnfach bleibt unbeschädigt

Beim neuen Implantationsverfahren bleiben das Zahnfach unbeschädigt und Hart- und Weichgewebe erhalten. Vorausgesetzt, der zu ersetzende Zahn wird von einem erfahrenen MKG-Chirurgen entfernt, so die DGMKG. Neben besonders natürlichen ästhetischen Ergebnissen gibt es einen entscheidenden weiteren Grund für die sehr hohe Patientenzufriedenheit: Der chirurgische Eingriff (Zahnentfernung) ist auf einen Termin begrenzt und die provisorische prothetische Versorgung kann zeitgleich eingesetzt werden.

Doch Vorsicht: Für eine erfolgreiche Behandlung müssen die Voraussetzungen stimmen und immer genau geprüft werden. Auch stehen Langzeitergebnisse natürlich noch aus.