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Hauptrisikofaktoren für Frakturen bei Veneers

Nicht nur die Dicke der Veneers ist entscheidend für die Reduktion des Frakturrisikos. Eine deutsche Studie untersuchte nun, ob zudem die Präparationstechnik oder die Ausdehnung des Dentins eine Rolle spielt.


Veneers ankleben

Auch die Präparatinstechnik ist entscheidend für das Frakturrisiko von Veneers. © Екатерина Сергиенко – stock.adobe.com


Bisher durchgeführte Studien empfehlen, dass Veneers zwar an freipräpariertes Dentin geklebt werden können, die Klebefläche im Zahnschmelz jedoch so groß wie möglich sein sollte. Diese Studien schlossen jedoch nicht die Präparationstechnik oder die Ausdehnung des exponierten Dentins mit ein. Dem widmete sich nun eine deutsche Arbeitsgruppe in ihrer In-vitro-Studie zu Frakturen bei Veneers.

Insgesamt präparierten die Wissenschaftler 80 menschliche Frontzähne auf fünf unterschiedliche Arten und Weisen:

  1. keine Präparation
  2. minimalinvasive Präparation nur im Schmelz
  3. semi-invasive Präparation mit 50-prozentiger Dentinfreilegung
  4. invasive Präparation (labiale Präparation komplett im Dentin)
  5. Präparation mit zwei Klasse III-Kompositfüllungen im mittleren Kronendrittel

Somit konnten sowohl das Präparationsdesign als auch die Dicke der Keramik mit einbezogen werden.

In dieser Studie betrag die Dicke der Veneers (IPS Inline ceramic, Ivoclar Vivadent) 0,2 bis 0,5 mm sowie 0,5 bis 1,2 mm. Die Forscher versorgten die Zähne mit den leucitverstärkten Glaskeramik-Veneers nach der Abdrucknahme und Modellherstellung. Vorher wurden diese mit 5-prozentiger Flusssäure geätzt, silanisiert und die Zahnoberfläche mit Total-Etch-Adhäsiv-Bondingsystem vorbereitet. Eingesetzt wurden die Veneers letztlich mit dualhärtendem Zement.

Um das Frakturrisiko zu testen, setzten die Wissenschaftler die versorgten Zähne einem künstlichen Alterungsprozess von 2.000 Thermozyklen aus. Außerdem testeten sie die Veneers in einem Kausimulator für zwei Millionen Zyklen mit 50 Newton und für eine Million Zyklen mit 100 Newton Belastung.

Hauptrisikofaktor für Frakturen bei Veneers

Zur Ermittlung der Randqualität nutzen die Forscher ein Rasterelektronenmikroskop (REM). Der Restaurationsrand war zu 82 bis 95 Prozent intakt – sowohl an der Grenzfläche von Keramik zum Komposit als auch vom Zahn zum Komposit. Insgesamt ließ sich jedoch kein Unterschied in der Randqualität bei den unterschiedlichen Präparationstechniken feststellen.

Visuell zeigten 22 Veneers Risse, 11 Chippings, 4 partielle und 4 totale Frakturen. Dünne Veneers mit mittlerer bis hoher Freilegung zeigten ein signifikant erhöhtes Frakturrisiko als dicke Veneers mit Präparationen im Schmelz oder nur teilweise im Dentin. Vorhandene Kompositrestaurationen haben hingegen keine Auswirkung auf die Randqualität oder das Frakturrisiko. Somit konnte die Studie zeigen, dass Veneers sehr haltbar sind. Dünne Veneers und ein hoher Schmelzverlust sind jedoch die Hauptrisikofaktoren für Frakturen.

Beim Einsatz von dünnen Keramikveneers sollten Behandler demnach gar keine oder nur eine schmelzbegrenzte Präparation wählen. Wenn der Behandler dennoch im Dentin präparieren muss, sollte als Klebefläche so viel Zahnschmelz wie möglich erhalten bleiben und die Keramik zudem dicker sein.

Quelle:

Uwe Blunck, Sabine Fischer, Jan Hajtó, Stefan Frei, Roland Frankenberger: “ Ceramic Laminate Veneers: Effect of Preparation Design and Ceramic Thickness on Fracture Resistance and Marginal Quality in Vitro.“ Clin Oral Investig. 2020 Jan 4, doi: 10.1007/s00784-019-03136-z