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Fluoridfreie Zahncreme wirkt

Eigentlich beschäftigt sich die Dr.-Wolff-Gruppe traditionell mit Haut und Haaren. Zu den Bestsellern des ostwestfälischen Familienunternehmens gehört beispielsweise Alpecin, das Coffein-Shampoo gegen erblich bedingten Haarausfall. „Das Thema Zahnpflege ist uns vor fünf Jahren das erste Mal über den Weg gelaufen“, erzählt Geschäftsführer Eduard R. Dörrenberg, Urenkel des Gründers.


Auf dem Zahnschmelz haftende Deckschicht aus Apatit. SEM-Aufnahme 5000-fach. Bild: Dr.-Wolff-Gruppe


Wichtig war: Man wollte eine Zahnpasta mit besonderem Clou aus der Taufe heben. Mit Biorepair wurde eine Zahnpasta mit Zinkcarbonat-Hydroxylapatit auf den Markt gebracht. Nun wurde diese Zahncreme, die kein Fluorid enthält, von Wissenschaftlern unter die Lupe genommenn. Auf dem Bielefelder Zahnsymposium stellten Prof. Dr. Gottfried Schmalz, Regensburg, Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann, München, und Prof. Dr. Benjamin Ehmke, Münster, die Ergebnisse vor. Ehmke erläuterte den Verlauf einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten Multicenter-Studie, die von März bis Dezember 2011 an 67 Probanden durchgeführt wurde. Diese verglich die Wirksamkeit von Biorepair mit einer konventionellen Paste. Resultat: Biorepair beeinflusst die supragingivale Plaque vergleichbar einer fluoridhaltigen Zahncreme.

Repräsentative Studien

„Die Studie war vor allem von der Patientengruppe her repräsentativ“, betonte Ehmke. Denn dabei habe man ganz „normale Patienten“ wie gewohnt putzen lassen. Zudem wurde festgestellt, dass die neue Zahnpasta Hypersensibilitäten reduzieren kann. Denn die Dentin-Kanäle werden an der Oberfläche verschlossen. „Das bleibt auch ein paar Wochen erhalten“, informierte Schmalz. Der Blick durchs Elektronenmikroskop zeigte, dass sich Mikrocluster aus oberflächenaktivem Apatit wegen der chemisch eng verwandten Struktur zum Zahnschmelz leicht an dessen Oberfläche anlagern. Dies geschieht besonders an Stellen, die durch Erosion bereits erste Defekte zeigen. Neben dem physiologischen Schutz hat die neue Zahnpasta außerdem einen erwünschten Nebeneffekt: biomimetisches Bleaching. Das heißt, sie hellt die Zähne schonend auf. Kunzelmann erläuterte, wie dies funktioniert: „Die Partikelchen haften an der Oberfläche fest an, darauf streut sich das Licht und der Zahn wirkt heller.“ „Im Vergleich zu H2O2 ist mir jede andere Methode lieber“, erklärte Kunzelmann. „Damit sind wir auf der sicheren Seite“, bestätigte auch Schmalz, denn es müsse ja auch nicht immer „kloschüsselweiß“ sein. Im Organismus bleibt nichts zurück. Denn Hydroxylapatit ist ein körpereigener Stoff, aus ihm bestehen auch unsere Zähne und Knochen.  Zudem bietet die Zahnpasta eventuell noch einen weiteren Vorteil: „Die kleinen Partikel zeigen eine Oberflächenbedeckung – das könnte einen Mehrwert als Puffer haben“, hofft Kunzelmann. Dies wäre gerade im Bereich der gesunden Ernährung, die heute postuliert wird und mit viel Zitrusprodukten einhergeht, ein wichtiger Nebeneffekt.