Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung

Einkommen der Zahnärzte schrumpft langfristig

Das Einkommen der Zahnärzte in Deutschland ist zwar leicht gestiegen auf durchschnittlich 130.411 Euro. Doch insgesamt sind die Zahnärzte in der Einkommensskala spürbar abgerutscht. Dafür sprechen Daten aus dem gerade erschienenen Jahrbuch 2013 der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).



Während sich das Zahnarzteinkommen 1980 noch im oberen Bereich der Facharzteinkommen bewegte, sank es im Laufe der Jahre – relativ zu den anderen Facharztgruppen – kontinuierlich. 1997 lagen die Zahnärzte mit ihrem Einkommen noch im Mittelfeld.

Im Jahr 2011 verschlechterte sich die Lage der Zahnärzte unter den Facharztgruppen nochmals deutlich, sodass die Zahnärzte nunmehr zu den Facharztgruppen mit den niedrigsten Einkommen gehören, gemeinsam mit Kinderärzten und Allgemeinärzten. Am oberen Ende der Einkommensskala stehen Radiologen/Nuklearmediziner, Augenärzte und Chirurgen.

Das verdienen Zahnärzte im Deutschland

Dennoch: Auch im Jahr 2011 ist das Einkommen der Zahnärzte gestiegen: Der Einnahmen-Überschuss lag im Durchschnitt bei 130.411 Euro, das entspricht einer Zunahme von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei variiert die Einkommensspanne stark: So lagen 50 Prozent der Zahnärzte in Deutschland 2011 mit ihren Einkommen vor Steuern unter 116.790 Euro (Medianwert), 50 Prozent darüber.

13,3 Prozent der Zahnärzte erreichten nicht einmal einen Einnahmen-Überschluss von 50.000 Euro. Nach wie vor bestehen dabei deutliche Einkommensunterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern.

Wochenarbeitszeit eines Zahnarztes liegt bei 47,5 Stunden

Ein Beispiel: Nach Abzug von Steuern und Beiträgen für die soziale Sicherung ergab sich für einen verheirateten Zahnarzt mit zwei Kindern, der genau das mittlere Einkommen erzielte, im Jahr 2011 ein verfügbares Einkommen von 70.650 Euro im Bundesdurchschnitt. Verglichen mit einem Arbeitnehmer mit 13 Monatsgehältern entspricht dies einem verfügbaren Einkommen des Zahnarztes von rund 5.430 Euro monatlich.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Zahnarzt eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 47,5 Stunden hat, die erheblich über der durchschnittlichen Arbeitszeit der Bevölkerung liegt.

Die KZBV warnt: „Angesichts des langfristigen Schrumpfungsprozesses der zahnärztlichen Einkommen ist es vielen Zahnärzten finanziell nicht mehr möglich, ihren Patienten innovative Behandlungsmethoden anzubieten.“ Auch notwendige Aufwendungen zur Qualifizierung des Praxispersonals durch Fortbildung seien hierdurch gefährdet.

So viel kostet die Zahnarztstunde

Der Verband hat berechnet: Insgesamt muss ein Zahnarzt rund 227 Euro pro Behandlungsstunde an Honorarumsatz erzielen, um die Betriebsausgaben und sein eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Bezieht man die Fremdlaborausgaben mit ein, ergibt sich ein Gesamtumsatz von 280 Euro pro Behandlungsstunde. Die durchschnittlichen Praxisausgaben liegen im Durchschnitt bei 276.981 Euro, davon entfallen 76.563 Euro für Arbeiten von Fremdlaboren.

Weniger Zahnfüllungen und gezogene Zähne

Im Bezug auf die Mundgesundheit der Deutschen leisten Zahnärzte und Patienten offenbar gute Arbeit: Die Mundgesundheit in Deutschland bessert sich, der langfristige Abwärtstrend bei Füllungen hat sich im Jahr 2012 weiter fortgesetzt.

Demnach ist die Anzahl der über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechneten Zahnfüllungen 2012 um 2,9 Prozent auf 52,5 Mio. Füllungen gesunken. Dabei war der Rückgang bei ein- und zweiflächigen Füllungen (minus 3,2 Prozent) etwas stärker als de Rückgang bei drei- und mehrflächigen Füllungen (minus 2,2 Prozent).

Auch die Zahl der Extraktionen verringerte sich: Mit insgesamt 13 Millionen wurden im gleichen Zeitraum auch 0,2 Millionen Zähne weniger gezogen. Währenddessen ist die Zahl der innerhalb des GKV-Systems behandelnden Zahnärzte mit rund 60.000 stabil geblieben.

„Die Zahlenreihen zeigen uns, dass wir die Karies immer weiter zurückdrängen. Das Jahrbuch ist damit sowohl für die wissenschaftliche Diskussion als auch die politische Debatte um die Gestaltung der Gesundheitsversorgung eine objektive und zentrale Datenbasis,“ sagt Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV.

Interessenten können das Jahrbuch 2013 unter www.kzbv.de bestellen.

Update 2014: Zahnärzte gehören zu den Facharztgruppen mit dem niedrigsten Einkommen. Dabei hat sich im Jahr 2012 das Einkommen der Zahnärzte – absolut betrachtet – verbessert: Im Schnitt erzielte ein Zahnarzt pro Jahr einen Einkommens-Überschuss von 138.601 Euro.

Durchschnittlicher Verdienst als angestellter Zahnarzt

Immer mehr Zahnärzte entschließen sich nach Abschluss ihres Studiums für eine Festanstellung und gegen die Niederlassung. Es gibt Festgehälter, Umsatzbeteiligungen oder eine Kombination aus beidem. Dass das Angestelltenverhältnis mit zunehmender Berufserfahrung durchaus finanziell attraktiv ist, zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergütungsportals Gehalt.de für das DENTAL MAGAZIN, mit 320 Befragten.

Welcher Abschluss welchen Verdienst bringt, dieser Frage geht eine Studie mit mehr als 200.000 Absolventen aus mehr als 60 Ausbildungswegen nach. Eine finanziell attraktive Zukunft haben demnach vor allem Zahnmedizinstudenten vor sich: Wer Zahnmedizin studiert, verdient am besten

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