Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie

DMS V: Zahl der Parodontalerkrankungen nimmt ab

Heute wurde in Berlin die lang erwartete Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) vorgestellt. Eine wichtige Erkenntnis: Es gibt weniger Parodontalerkrankungen in Deutschland.



“Deutschland ist bei der Mundgesundheit führend, darauf können alle Zahnärzte, die hier praktizieren, stolz sein.” Mit diesen Worten leitete Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, seinen Beitrag bei der Pressekonferenz zur fünften deutschen Mundgesundheitsstudie, die heute in Berlin vorgestellt wurde, ein. So seien fast alles Mundgesundheitsziele, die sich die Bundeszahnärztekammer für das Jahr 2020 gesetzt hat, schon heute im Jahr 2016 erreicht worden.

Besonders erfreulich hierbei: Die Zahl der Parodontalerkrankungen hat, allen Prognosen zum Trotz, abgenommen. Der Anteil der 35- bis 44-Jährigen mit schwerer Parodontitis hat sich seit dem Jahr 2005 halbiert (DMS IV: 17,4 Prozent; DMS V: 8,2 Prozent). Auch das Ausmaß der Erkrankungen ist bei den jüngeren­ Erwachsenen­ leicht­ rückläufig. Dennoch ist jeder zweite jüngere Erwachsene  von einer parodontalen Erkrankung betroffen, jeder zehnte sogar schwer.

Der rückläufige Trend ergibt sich auch bei den älteren Menschen: In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen leiden 19,8 Prozent an einer schweren Parodontitis (DMS IV: 44,1 Prozent). Auch bei den jüngeren Senioren geht das Ausmaß der moderaten und schweren Parodontalerkrankungen zurück. Durch die demografische Entwicklung und die Altersabhängigkeit der Erkrankung ist in Zukunft aber mit einem steigenden Behandlungsbedarf zu rechnen.

Erstmals wurden innerhalb der Studie auch sehr alte Menschen im Alter von 75 bis 100 Jahren und pflegebedürftige Senioren untersucht.”Gerade in Anbetracht des demografischen Wandels müssen wir ältere und pflegebedürftige Menschen in unseren Fokus rücken”, so Engel. Und hier gibt es laut Studie auch Handlungsbedarf: Denn rund ein Drittel der pflegebedürftigen Senioren können ihren Zähne nicht mehr eigenständig reinigen. “Neue Versorgungskonzepte müssen her”, so Eßer.

Weitere wichtige Erkenntnisse der DMS V:

  • Acht von zehn der 12-jährigen Kinder (81,3 Prozent) sind heute völlig kariesfrei. Bei­ den­ jüngeren Erwachsenen­ (35-­ bis­ 44-Jährige) ist die Anzahl der Zähne mit Karieserfahrung seit 1997 um 30 Prozent zurückgegangen (4,9 Zähne).
  • Die Zahl kariesfreier Gebisse hat sich in den Jahren 1997 bis 2014 praktisch verdoppelt.
  • Jeder achte ältere Mensch ist völlig zahnlos. Im Jahr 1997 war es noch jeder vierte.
  • Pflegebedürftige ältere Menschen haben jedoch eine höhere Karieserfahrung und weniger eigene Zähne.
  • Krankheitslasten ­verschieben ­sich­ in­ das höhere Lebensalter: Ältere Senioren (75- bis 100-Jährige) haben im Jahr 2014 einen Mundgesundheitszustand wie die jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) im Jahr 2005.

Die Untersuchung wurde durch das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) durchgeführt. Die Studie ist auch deshalb einzigartig, weil sie repräsentativ die Mundgesundheit der gesamten Bevölkerung in Deutschland darstellt. Für die fünfte Mundgesundheitsstudie wurden insgesamt 4609 Probanden untersucht. Sie soll desweiteren als Grundlage für weitere Untersuchungen dienen. Jordan: “Im nächsten Schritt möchten wir nun eine Auswertung der Daten in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund unternehmen.”

Die vollständige Studie im e-Shop des Deutschen Ärzteverlages