Indikationen Kiefergelenkersatz und orales Plattenepithelkarzinom

Aktualisierte DGZMK-Leitlinien

Gleich zwei aktuelle Publikationen vermeldet die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in diesem Juni. So veröffentlichte die Fachgesellschaft die neue S3-Leitlinie „Totaler alloplastischer Kiefergelenkersatz“ und aktualisierte ihre S2k-Leitlinie „Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“.


DGZMK Leitlinie

Mit einer neuen S3-Leitlinie zum totalen alloplastischen Kiefergelenkersatz und einer aktualisierten S2k-Leitlinie zur Diagnostik von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms unterstützt die DGZMK Zahnärzte bei der Behandlung betroffener Patientengruppen. © natali_mis – stock.adobe.com


Die DGZMK erneurte ihre Leitlinien aufgrund aktueller Entwicklungen. Wie die Gesellschaft mitteilte, habe das wachsende Interesse für den totalen alloplastischen Kiefergelenkersatz zur Eerstellung der neuen S3-Leitlinie geführt. Die Publikation ist die erste zu diesem Thema, die nach den Regularien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erstellt wurde.

S3-Leitlinie der DGZMK zum Kiefergelenkersatz

Die Indikation für totalen Kiefergelenkersatz weist seit mehreren Jahren einen kontinuierlichen Anstieg auf. Teils ist dies auf die Einführung verbesserter Gelenkprothesen zurückzuführen. Teils liegt die Ursache aber auch in der zunehmend früheren Diagnose von Kiefergelenkerkrankungen und der längeren Lebenserwartung der Bevölkerung.

In Kooperation mit zehn weiteren Fachgesellschaften und Institutionen entwickelte die DGZMK daher ein standardisiertes und literaturbasiertes Vorgehen zur Indikationsstellung für Kiefergelenkprothesen und deren operative und postoperative Therapiephase. Auf diese Weise solle die Behandlung betroffener Patienten verbessert werden, so das Ziel der DGZMK-Leitlinien-Autoren um Koordinator Prof. Dr. Andreas Neff.



S2k-Leitlinie zur Diagnostik des oralen Plattenepithelkarzinoms

Nicht in neuer, aber in aktualisierter Form veröffentlichte die DGZMK die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Management von Vorläuferläsionen des oralen Plattenepithelkarzinoms in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“. Das nach den Regularien der AWMF überarbeitete Dokument soll Behandler bei der Abgrenzung entzündlicher und irritationsbedingter von neoplastischen Läsionen unterstützen.

Die breit konsentierte Orientierungshilfe entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) in Zusammenarbeit mit 15 weiteren Fachgesellschaften. Übergeordnetes Ziel des Dokuments sei es nach Aussage der DGZMK-Leitlinien-Autoren um Prof. Dr. Katrin Hertrampf und Prof. Dr. Dr. Martin Kunkel, die Diagnose von Schleimhautveränderungen zu erleichtern und einer malignen Transformation durch rechtzeitige Beseitigung potenziell maligner Läsionen vorzubeugen. Auf diese Weise wolle man Verzögerungen in Diagnose und Therapie vermeiden und die Morbidität der betroffenen Patientengruppe vermindern, so die Autoren. Zusätzlich zum Volltext aller Leitlinien stellt die DGZMK auf ihrer Homepage einen klinischen Algorithmus zum Download bereit, der Empfehlungen zum Vorgehen in der Praxis vermittelt.



Quelle: DGZMK